Sonntagnachmittag

Ich bin heute Zaungast.

Sitze auf einer Bank, befreit von jeder Last

und gebe mich dem Jazz hin.

All die Menschen hier drin

im Park,

wissen nicht wie stark,

heute meine Seele singt

und schwingt.

 

Eingebettet in Notenklängen,

befreit von allen Zwängen,

mit etwas Prosecco belebt,

meine Seele erbebt.

Singen,

schwingen,

wiegen –

Jazz lieben.

Schlagzeug, Klarinette, Saxophon…

Schon

steige ich empor auf der Tonleiter,

in den Himmel hinauf und weiter.

Nehme Platz auf einem Wolkensofa

und schreibe etwas Gedankenprosa.

 

Nur leider zur Hand kein rosa Papier,

nur die Rückseite meines Attestes hier.

Mein Doc wird es mir verzeihen,

ist er doch Einer von uns Zweien,

der sich, wenn ich mein Gehirn benutze freut.

Auf Wiedersehen im Stadtpark, Schluss für heut‘.

 

PoetrySlam: Du kommst hier nicht rein

Kleine Prosa,

gar nicht bunt, nur rosa.

 

Es stand in der Ankündigung:

Ein Schreibkreis veröffentliche seine Werke

und es sei seine Stärke,

dass er offen sei für kreative Köpfe –

kurz gesagt für mutige Geschöpfe.

Vorkenntnisse wären nicht gefragt,

einen Stift kann ich halten, also frisch gewagt

und ohne Furcht –

bin ich hingeschlurcht.

 

Es gab noch freie Plätze im Bistro,

wo

reichlich Familien Tischchen rückten

sich umarmten und ihr Entzücken

darüber bekundeten,

dass ihre Lieben heute den Abend abrundeten.

 

Da ich für neue Ideen gerne offen,

fragte ich den Chef der Truppe, ob ich darf hoffen

ihren Kreis etwas zu erweitern?

Ich dachte gar nicht daran, zu scheitern.

 

„PoetrySlam, das ist ja was ganz anderes!“ rief er

und wusch…

schloss er die Schublade,

in die er mich gerade gesteckt hatte.

„Autsch,“ dachte ich und zog meine Finger aus dem Spalt.

Nach allem Seiten mich umgehend, huschte

ich bald

leise

aus dem Cafe‘.

 

Schöne und geistreiche Geschichten hatte ich heute gehört.

Doch etwas hat mich sehr gestört.

Der Gruppenleiter benahm sich wie ein Oberlehrer,

von seinem spitzen Zeigefinger bin ich kein Verehrer.

Er sagte bei seinem Vorwort, sie sei sein Augenstern.

Ist dies objektiv,

sind die anderen Damen in seinem Zirkel, nicht auch kreativ?

Die kleinen Sprechpausen verzierte etwas schräger Gesang.

Doch vielleicht war den Damen einfach nur bang.

Vor so viel Familie, kann auch ich meine Seele nicht entfalten.

 

Sie wirkten wie Kettenglieder, umschlungen fest einander

und er war das Verschlussglied dieser Kette,

in diese kein neues Glied mehr passte,

das nicht so geschmiedet, wie die seinen ist.

Dies hier ist gut versteckte Pflicht.

 

Ich bleib hier fern, ich gehör‘ nicht hierher,

denn ich bin schon wer.

 

 

 

Geh weg!

Ohne Regeln kreuz und quer,

rasen sie nun hin und her.

Ob Gehweg, Friedhof, Parkanlage –

alles Radwege, ohne Frage.

 

Das hinter den Marktbuden heraus donnernte Lastenrad –

lieber Gott, warum hast du uns diese Begegnung nicht erspart.

Vom Autofahrer an der Ampel gehasst,

und gern am Zebrastreifen knapp verpasst.

Vom Elektroscooter verteufelt

und nun vom Lastenrad fast dahin gemeuchelt.

Ein Fußgänger hat es heute schwer,

der Gehweg ist kein Gehweg mehr.