Von der Sonne verwöhnt

Laut oder leise

zwitschert die Meise:

„Süße Erdbeeren, von der Sonne verwöhnt!“

Als ich am Markt die Preise sah, habe ich kurz aufgestöhnt

und nur Erdbeeren mitgenommen.

Heute sind noch zwei Handvoll Kirschen dazugekommen.

In der Wochenmitte

kosten sie ein fast ein Drittel

mehr.

Wo nehmen sie bloß diese Preise her?

Wachsen sie im Gewächshaus mit

und gehen sie dann das kurze Wegstück

vom Knoblauchland zum Markt zu Fuß?

„Gott zum Gruß,“

rufen sie. „Wer hebt uns an?“

Und dann mästen sie den Preis und heften ihn an.

Die Erdbeeren haben schon puderrote Backen.

Sie schämen sich, der Preis sitzt ihnen im Nacken.

 

Sehe ich Erdbeeren,

kann ich mich kaum wehren

und bin wie hypnotisiert,

jedesmal mit Erdbeeren nach Haus spaziert.

Ich kaufe egal wo,

Erdbeeren machen mich froh

und leider auch manchmal meinen Geldbeutel leer.

Dies ist heutzutage gar nicht schwer.

 

Ein magischer Ort

Obst und Gemüse,

reif, köstlich und voller Süße.

Akif verkaufte uns viele Sorten,

eingehüllt in wertvollen Worten,

welche sanft unsere Seelen streicheln,

sie trösten und gelegentlich umschmeicheln.

Er lud uns ein, im Laden zu verweilen.

Nicht gehetzt von dannen zu eilen.

Gott und die Welt waren hier zu Gast.

Kauften ein ohne Stress und Hast.

Die Türglocke klang wie Engelsgeläute.

Ich war oft hier,

dann schloss sich leider für immer die Tür.

 

Ehekarussell

Im dreiviertel Takt die Herzen schlagen.

Verliebt, verlobt – den nächsten Schritt wagen…

 

Rosenblüten vom Winde verweht.

Die Ehe kommt, die Freiheit geht…

 

Geschirr zerschlagen, Tränen geflossen.

Auf einen guten Scheidungsanwalt hoffen.

Kein Bus in Sicht

Heute streikt der Busverkehr.

Irgendwohin kommt Nirgendwer.

Kein Tanz, kein Kino heute für mich.

Sehr traurig und sehr ärgerlich.

 

Irgendwo,

war heute jemand über eine Fahrgelegenheit froh.

Irgendwie,

kamen die Eine oder der Andere doch noch ans Ziel.

Irgendwann, bleiben die Bustüren auch für die Fahrer geschlossen.

Diese dürfen dann hoffen,

dass KI

für sie

genug Bürgergeld hat.

Wenn nur noch KI arbeitet wird es knapp,

mit des Bürgers Geld,

überall in der Welt.

Denn, sind eines Tages alle Busse und Bahnen vernetzt

und KI sich ans Steuer setzt,

öffnen sich weltweit

die Türen zur Arbeitslosigkeit.

 

Unverpackt und lose, alles Gute zum Muttertag

Heute gibt es Quatsch mit Soße

das Muttertagsgedicht aus der Vorratsdose.

Am Sonntag ist der Tag der linken Hände.

Meine Erinnerungen füllen Buchbände‘

mit großen und kleinen Disharmonie‘.

In viele Fettnäpfchen trat ich hinein, bis an die Knie.

Jedes Jahr das gleiche Spiel,

irgendwann war’s mir zuviel.

Bei uns war er gefürchtet, der Muttertag.

Oft hatte Mama die doppelte Plag‘.

Mit etwas Glück, der Tag ohne Scherben

vom guten Service, dem Geerbten.

Die Schnitzel dunkelbraun auf beiden Seiten,

das mochte Papa auch nicht leiden.

Wohl dem, der einen Putztrupp nennt sein eigen…

Viel Freude nun mit dem Muttertagsreigen.

 

Der Toast verbrannt.

Den Kaffee am Geschmack kaum erkannt.

Die Marmelade ins Nachhemd geschmiert.

Die Katze Frühjahrsjunge gebirt.

Vater humpelt. Er ist ungelogen,

über das Spielzeug im Flur geflogen.

Das Blumenwasser als See im Bett:

„Muttertag?“ Oh Schreck!

Für die Sammlung zwei neue Topflappen parat.

Die Kinder kochen heute Spaghetti mit Spinat.

Hoffentlich nehmen sie nicht das gute Geschirr.

Die Mutter in sich gekehrt, ganz still

und manchmal schluchzte sie leise:

„Lieber Gott, warum schenkt man mir keine Tagesreise?“

Der Kleine mit vollen Windeln ins Frühstückstablet gekracht…

Muttertag! Gott sei Dank, vorbei heut‘ Nacht.