Die Post ist da

Eine Möwe kam geflogen mit dem Brieftaubenverband.

Sie fanden meinen Briefkasten im Fränkischen Land.

Vielen Dank für die Ansichtskarte, das tat nicht,

der Briefkasten wie immer mein Futtertrog.

Im entstiegenen: Kreischende Möwen, wogenden Wellen,

Brandung und Gischt am Türchen zerschellten.

Ich erfrischt, nass bis auf die Haut.

„Danke, liebe Freundin“, rufe ich laut.

 

Was schreib ich denn?

Irgendwie liegt mir was quer.

Meine Gedanken schwanken sehr.

Hin und her, ohne Rast und Ruh

und niemand hört ihnen zu.

Vielleicht sollte ich früher schlafen gehen.

Wie die braven Bürger, so gegen Zehn.

Doch zu dieser Zeit kommt das Haus noch nicht zur Ruh,

denn da hören die Nachbarn sich noch gegenseitig zu.

Mir ist der Zugang zu meinen Gedanken heute verwehrt.

Nicht, dass mich dies stört,

sondern der Zeitpunkt ist nicht richtig,

nach Mitternacht wäre dies nicht mehr so wichtig.

Was schreib ich denn, wenn in mir Leere?

Guten Abend, habe die Ehre

oder rede ich wie ein Orakel

über ein neues Spektakel?

Nun, ich habe keine Ahnung.

Es ist nichts in der Planung.

Laut Kalender geht alles glatt,

wöchentlich reiße ich ab das Blatt.

Ich verabschiede mich und bitte um Milde,

wenn ich heute nicht ganz im Bilde

der Ereignisse bin.

Mein Kopf schmilzt dahin,

die Schulter schmerzt,

für heute ausgescherzt.

 

Um dann irgendwann…

Mit den Rad im Wellengang

von Meer zu Meer, entlang

der deutsch – dänischen Grenze pendeln.

Mit dem Reporter ein wenig hier und da tändeln.

Seinen langsamen Pedaltritten im Reisebericht folgen

und alle meine aufgestauten Sorgen

im Surren meines Hometrainers hinter mir lassen.

Von Mehr zu Mehr,

von Tritt zu Tritt,

verbessert sich meine Kondition und mein Schritt.

Und dann,

irgendwann

ein wenig von meiner Vision anfassen

und ein Häppchen Glück naschen.

 

Zeitgeschenk

An solch‘ trüben Tagen hat man für vieles Zeit:

Ein Cafébesuch allein oder zu zweit,

im Walzertakt Treppen zu steigen,

im Speisesaal länger sitzen zu bleiben,

ein wenig in der Zeitung lesen,

ein Stündchen auf dem Sofa dösen,

im Treppenhaus Lieder zu singen,

in all das Grau ein Lächeln bringen

und ein wenig Radiomusik zu hören,

leise um den Nachbarn nicht zu stören.

Ich schreibe auch gerne  Postkarten,

an Freunde, welche schon warten

auf einen Gruß von mir.

Langweilig wird es nie hier.

Denn Farbstifte und Zeichenblock

warten auch im Koffer noch.

Und nicht zu vergessen, lesen in einem gutem Buch.

Ich denke, das wären Vorschläge genug

für regnerische Tage

und warten auf die Schönwetterlage.

 

Auf Anrum ausruh’n

Ich machte neulich den Briefkasten auf

und hoppla, eine Postkarte fiel heraus.

Ich las, du bist nun auf Amrum.

Liegst da fleißig in der Sunn‘.

Wahrscheinlich auch noch nackt, du Schlackers

und nascht Fischsalat mit Backers.

Fühlst dich frisch und froh mit Sonnenbräune am Popo

und Salzkruste zwischen den Zehen,

während milde Winde wehen.

Ich hoffe, du hast gut

versteckt dein Pferdehuf.

Ich denke, so ist es recht,

denn ohne Teufelchen, wäre das Paradies nicht echt.