Ein Nachmittag im April

Letzten Freitag, Punkt 15 Uhr, hatte der Himmel vom Warten genug.

Er öffnet die große schwarze Wolke für den Wolkenbruch.

Zum großen Kirchenportal ging ich weiter unverdrossen –

ich dachte, es wäre offen

und es würde mir Einlass gewähren

in seine kirchlichen Sphären.

Doch das Hauptportal geschlossen, die Türklinken abmontiert.

Ich war nass bis auf die Haut und dann ist es passiert,

dass Regenwasser in meinen Schuhen stand –

sowas bringt mich schnell um den Verstand.

Zum Seiteneingang zeigt ein kleines Schildchen mit einem Pfeil.

Seh ich sowas, denke ich mir meinen Teil

und frage mich: „Was für ein Teufelchen dem Papierbastler diese Idee wohl geflüstert hat?“

Gott hätte bestimmt ein riesengroßes Blatt

Papier genommen,

damit genug Trost- und Schutzsuchende in seine Kirche kommen.

Endlich erreichte ich das Seitenportal.

Die Nässe nun eine Qual.

Irgendwo, da wo es warm ist, muss ich hin

und Minuten später war ich im Café drin.

Dort spendete man mir Trost und Kartoffelsuppe.

Auch Tee und Kuchen waren mir nicht schnuppe

und meine Verabredung wartet noch auf mich

hocherfreut war ich.

Ich trocknete bis zum Abend ganz fleißig,

redete wie ein Zeisig

und ging dann noch ins Flair,

weil hier alles an einem Platze wär‘.

 

Dann trat ich wieder ins Freie hinaus

und der Himmel legte noch etwas Nachschub auf.

Als ich tropfnass ans Rathaus kam,

hielt gerade der richtige Bus an.

Der Busfahrer ein echter Schatz:

„Bitte steigen Sie ein, nehmen Sie Platz

und genießen Sie die Fahrt.“

So freundlich und apart 

wurde ich noch nie in einen Bus gebeten,

diesen Busfahrer hatte ich noch nie gesehen.

Er wünschte mir noch einen schönen Abend und frohe Ostertage.

Das muss wohl ein Engel gewesen sein und nicht die übliche Fahrerplage.

Heute geht’s mir gut und ich sehe ganz passabel aus

und danke Gott für den Engel, der mich fuhr nach Haus.

Es ist April

und der Winter will,

wie jedes Jahr das letzte Wort haben…

Tragen

wir es mit Fassung, dies geht vorüber

und bald schon singen wir Maienlieder.

Bis zum nächsten Mal und schön träumen

vom Tanz unter Kirschbäumen

und grünen Wiesen,

wo Gänseblümchen sprießen.

 

Willkommener Besuch

Seht nach oben.

Sie sind aus dem Süden herbei geflogen.

Die Zeitung hat es schon berichtet:

Störche in der Stadt gesichtet.

Eleganz mit zwei Flügeln.

Seht, wie sie segeln

im Wiesengrund –

jeden Tag, so manche Stund‘.

„Mutabor,“ möchte ich rufen.

Gerne würde ich den Wesir besuchen

und knicksen vor Kalif Storch.

Horch,

wie sie klappern und mit den Flügeln schlagen:

„Frohe Ostern!“ Bitte weitersagen.

 

Frühlingsimpuls

Der April mit Himmelstränen beginnt.

Der Wind geschwind

die alten Blätter von den Bäumen zupft.

So manchen Spaziergängern lupft

er die Mütze vom Kopf.

Ins Schwarze genau trifft der stürmische Regentropf.

Die Magnolienspitzen harrten aus,

nun wagen sich die Blüten heraus.

Blühende Marillenbäume,

schneeweiße Träume,

erhellen die Nacht 

mit ihrer Blütenpracht.

Farbe verdrängt das winterliche Grau.

Der Frühling kommt, ich weiß es genau.

Heute sendete er mir einen Gruß,

der so naß war, dass alles trocknen muss,

was ich an Kleidung trug.

Für heute nasse Frühlingsimpulse genug.

 

Kofferfabrik mit Schienenanschluss, Sommertheater der Zukunft?

Die Mauern des alten Lockschuppens verfallen,

die Pfeifen der Geisterlocks verhallen

und die Mauern klagen –

Was würden ihre Geister zu den Vorschlag wohl sagen?

„Die Kofferfabrik könnte in den Lockschuppen umzieh’n.“

So marode, wie er am Foto aussieht, fragte ich mich: „Sind dort noch Wände drin?

Da braucht es schon etwas mehr als einen Sack Beton und zwei kleine Montiereisen,

da sollte schon ein sehr großer Bautrupp anreisen.“

 

Ist das nicht eine verrückte Idee?

Oh weh,

und wie ist es dort mit lauschiger Ruhe,

wenn der ICE fährt, über unsere Schuhe?

Das Lärmproblem ist nicht die Bahn.

Sie hat überall Vorfahrt und darf auch durch dein Schlafzimmer fahr’n.

Das Problem sind die nächtlichen Konzertgäste.

Wäre es nicht das Beste,

gleich einen Hotelklotz nebenan zu bauen

und somit einmal weit in die Zukunft zu schauen?

Vision Fürth,

da muss man mit.

Das ist so cool. Ich stelle meinen Stuhl

und später meinen Sarg dort ab.

Dort gibt’s „Äkschn“!!! Lärmgutachten, Schauspiel und Komödie für Jahre und dies nicht zu knapp.

Wir werden nichts anderes mehr brauchen,

sollten alle anderen Theaterhäuser verschließen

und ihre Türen zuschrauben,

denn nichts kann dieses Schauspiel noch toppen

und wir können nur hoffen,

dass sie es nicht wagen,

die „Koffer“ in den Lockschuppen zu tragen.

 

Überall und jederzeit

Eine Freundin hat mir erzählt: „Tische wären schüchtern.“

Betrachten wir die Sache doch einmal nüchtern.

Würde es nach mir gehen, so wäre Tische „Bereit“

und verdienten von uns viel mehr Aufmerksamkeit.

Tische haben Anmut,

Erwartungshaltung steht ihnen gut.

Tagtäglich unsere gehorsamste Dienerschaft.

Treu und stumm zeigen sie ihre Kraft.

Auf ihnen können wir uns ausbreiten,

sie werden nicht zur Seite weichen.

Sie tragen ihre Last, versprechen nie zuviel.

Sie spielen nie mit unserem Gefühl.

Stehen matt

oder poliert,

mit Stuhl als Freund

und Begleiter bereit,

überall und zu jeder Zeit.

Wir sollten Tischplatten nicht unter Krimskrams verstecken,

sondern lieber ihre Schönheit erkennen.

Bedeckt sie doch einmal mit einem edlen Tuch.

Für heute von mir Unverschämtheiten genug.