Nur ein paar Minuten

Die Zeit schreitet nicht, sie rennt.

Ich war müde und hab‘ den halben Tag verpennt.

Als ich mit dem Kochen fertig war,

war schon der späte Nachmittag da.

Man nimmt sich Dies und Das vor

und dann legt man sich auf’s Ohr –

nur ein paar Minuten,

und dann darf man sich sputen.

Ich nahm mir den ganzen Tag dafür Zeit,

der Schlaf heute mein Tageskleid.

 

Eine Prise Phantasie

Als die Mammuts verschwanden,

kamen ganz viele Elefanten.

Große. Kleine. Dünne. Dicke.

Die Großen mit einem Gürtel in der Mitte.

Den sie dann enger schnallen,

um den Damen zu gefallen.

Haben sie dann abgenommen

ist ein starker Wind gekommen,

der sie in die Lüfte hob

und ihnen eine Aussicht bot.

Ja so ein Elefantendrachen,

hat nicht immer zu lachen.

Doch wenn, dann kannst du was erleben,

wenn er anfängt laut zu tröten.

 

Freudentanz

„Es regnet“, ruft ganz froh,

der freudig tanzende Wasserfloh.

Die Pfütze ist sein Bodensee.

Da wird’s ihm warm ums Herz, so schee

hat’s lang nicht mehr geregnet.

Der Himmel hat uns mit Regen gesegnet.

Nun kann es sprießen und wachsen

in ganz Franken, Bayern und in Sachsen.

Mal laut, Mal leise…

Ich höre Musikfetzen vom Festival.

In den Hochhäusern fängt sich der Schall

und landet dann hier,

im Zimmer bei mir.

Was man selten so bedenkt,

mit den Schallfetzen bin ich abgelenkt.

… und hoffte doch,

es kommt heut‘ noch

ein Text zu stand.

Buchstaben versteckten sich im Sand,

in den Ritzen der Kopfsteinpflastersteine

des Rathaushofes und schwangen ausgelassen ihre Tanzbeine.

Von der Hitze abgebrüht,

hat man sie mit Ouzo herausgespült,

mit Rotwein eingefärbt,

mit Weißwein gegerbt,

am Holzspieß gegrillt

und mit Bauernsalat abgekühlt.

Ein reichhaltiges Musikrepertoire

brachten sie jedem Besucher dar

und luden mit griechischem Wein

alle Besucher ein.

Dann hüpften sie zu den Bushaltestellen,

indem sie versuchten vorwärts zu schnellen.

Und öffnete sich die Bustür,

stiegen sie ein zu kamen zu mir.

Ja so ein Buchstabenleben,

will auch was erleben.

Sind sie nun bei mir angekommen,

haben sie erstaunt meinen Blackout vernommen.

Alle reden durcheinander,

keiner hatte seine fünf Sinne beinander.

Jeder hält sich für wichtig

und meint, so ist’s richtig.

Manche hängen am Rollo,

spielen noch ein Schlagzeugsolo.

Die Großen aufgeregt,

die Kleinen gingen schon zu Bett.

Manche suchten was zum Futtern,

fingen an Brote zu buttern

und rupften Schnittlauch einfach ab…

Ich trauerte der Ruhe nach.

Wenn ich mich nun spute,

bin ich pünktlich im Bett auf die Minute,

wenn sie in der Stadt den Musikschalter ausdrehen…

Bis nächste Woche, auf Wiedersehen.