Wir Alle

Wir alle brauchen vor allem,

einen Menschen der uns mit Wohlgefallen

betrachtet.

Der uns nicht verachtet,

sondern so wie wir sind liebt.

Der uns nicht verbiegt

nach seinem Willen,

den wir niemals können erfüllen,

im ganzen Leben –

auch nicht, wenn wir uns dafür selbst aufgeben.

Kurz gesagt: Einen Menschen, welcher einem selbst keinerlei Vorwürfe macht, egal was man denkt oder tut.

Auch ich schaffe dies nicht immer. Hoffe jedoch dann: Alles wird gut.

Zuviel Zweisamkeit macht einsam

Manche Bleistiftspielerei in der Nacht,

hat mich vor dieser Krise um den Schlaf gebracht.

Ich schlief dann morgens bis in die „Pupp’n“.

Aß zum Frühstück einen Teller Supp’n.

Zeigte mittags dem Paketboten mein schlamperts Morgengesicht,

aus dem nicht unbedingt Schönheit spricht.

Seitdem mein Gatte nun zu Haus,

kriech‘ ich zu nachtschlafender Zeit aus dem Bett hinaus.

Doch das grelle Morgenlicht

verträgt meine innere Fledermaus nicht

und so kann ich gähnend nur erwähnen:

„Ich bin müde und meine Augen tränen.“

Es nützt nichts, wenn ich geh‘ früh zu Bett –

dies macht’s nicht wett.

Denn ich bin ein Nachttier

und nicht vor mittags hier

mit klaren Gedanken,

welche sich dann erstmal um den Kaffeeduft ranken

und dann auf dem Papier sich entfalten…

 

Wir beide würden gerne unseren eigenen Rhythmus wieder erhalten.

Denn in dieser staatlich verordneten Zweisamkeit

macht sich bei uns beiden langsam Unmut breit.

Wir können nun Paare verstehen,

wenn sie getrennte Wege gehen.

 

Der Impuls

Ich warte…

Ich warte auf…

Ich warte auf einen Impuls.

Auf eine Geschichte

oder Gedichte,

welche lose wohnen in meinem Kopfe.

Ach…

Ach, könnte ich doch…

Ach, könnte ich doch mich öffnen an meinem Schopfe

und hineinsehen. Dort die passenden Wörter herausfischen

und als Menü mir selbst servieren.

Ich würde niemals Hunger leiden,

könnte mich vor Freude an meinen Sätzen weiden.

Sanft von Tomatensauce umschmeichelt, würden sie sich im Teller aneinander  schmiegen.

Oder als würzige Currywurst sich über den Tellerrand biegen.

Wie Pommes würden sie in meinen Teller purzeln und als Sektperlen leicht im Raum schweben…

Sätze zu formen ist mein Leben.

Sie verbinden sich zur Lebenslust,

unbewusst.

Leicht und heiter lebe ich weiter.

Steige empor die Leiter,

welche mich aus dem Vergessen führt an das Licht des neuen Tages,

der mich erwartet.

Täglich,

wöchentlich,

jährlich,

immer…

Trauer mich hoffentlich nie mehr

umhüllt.

Ich schreibe, mein Leben erfüllt.

 

Morgengebet

Lieber Gott, bitte öffne deine Schatztruhe.

Ich brauche neue Winterschuhe.

Kannst du nicht den Nikolaus bitten,

dass er noch einmal kommt mit seinem Schlitten?

Bis nächste Weihnachten kann ich nicht mehr warten,

musste mit zu kleinen Schuhen starten

in die 2021 Schneesaison.

Mein Dank wäre dein Lohn.

Eine Hüftjeans ist auch von Nöten,

die alte Jeans ging flöten,

beziehungsweise in Fetzen.

Bitte eine Neue zum Ersetzen.

Ich bin nicht konform

mit der aktuellen Kleidernorm

und kann nichts bestellen.

Auch quellen

bei mir keine Schränke über.

Bitte schicke mir etwas zum Anprobieren herüber.

Nicht nur junge, auch ältere Körper sind im Wandel.

Wir brauchen einen geöffneten Einzelhandel

und bitte auch einen Friseur… –

dann wäre mein Kopf nicht so schwer.

Ich danke dir in deinem Namen,

Amen.

 

 

Die Karawane

Ich such‘

im alten Tagebuch

nach ein paar lustigen Zeilen,

damit in diesen Zeiten, ein Lachen kann verweilen.

Und wie Ringelnatz sagt: „Mitnichten,

man kann doch alles bedichten.“

 

Da zieht sie hin, die Karawane.

„Bis nächste Weihnacht,“ steht auf ihrer Fahne.

Das Rentier springt und lacht.

Es naht bald die Fasenacht.

So zieht es von dannen,

in seiner Kugel hat es zu schneien angefangen.

Maria Lichtmess nicht mehr weit,

es endet dann die Weihnachtszeit.

Nächsten November darf ich wieder auf mein Rentier hoffen.

Dann treibt es wieder seine Possen-

Spiele,

inmitten von Schneeflocken ganz viele.