Die Sitzwanne

Samstags stand sie in der Küche,

die Sitzwanne und Kochgerüche

vermischten sich mit Fichtenduft,

zu einer ganz besonderen Luft.

Zuerst stieg der Vater hinein,

die Mutter kam hinterdrein

und dann die Kinder in Scharen,

der Reihe nach, wie dreckig sie waren.

Ins duftende Nachthemd schlüpfte man sauber und frisch.

In der Wanne blieb zurück das Dreckgemisch.

Lange Zeit hielt man es so,

denn Duschen gab es kaum irgendwo.

 

Meine Oma besuchte ihr Leben lang das städtische Wannenbad,

eine Einrichtung, in der man nahm das wöchentliche Bad.

Sie hatte zwar eine Dusche im der Wohnung parat,

doch Duschen mochte sie nicht und hat sich dieses erspart.

Gedankenspaziergang

Scheint im Verborgenen der Mond?

Ob es sich lohnt,

ein wenig herum zu lamentieren?

Buchstabe um Buchstabe während des Schreibens erspüren.

Einfach Unsinn schreiben,

ein wenig über die Tastatur streichen.

 

Manches Lob hab‘ ich erst heute entdeckt.

Die eine oder andere Mail versteckt

irgendwo im Nirwana des Datensalats,

unter des Androiden Spagats.

In Gedanken spazieren,

mit den Buchstaben schwadronieren

und die Worterkennung pfeift wie ein Mäuschen,

da lach‘ ich in mein Fäustchen.

Jedes Wort ringe ich ihr ab.

Gelegentlich macht sie schlapp

und schreibt noch mehr Unsinn als ich –

eine Kunst ist das nicht.

Winke winke,

getrocknet die unsichtbare Tinte

meiner Zaubertusche.

Der Text auf auf und davon husche,

husche mit Elan hinaus

aus dem Haus.

 

 

Ich summe…

Ich summe Frühlingslieder.

Es blüht der Flieder.

Schreibe Frühlingsgedichte.

Lese eine Frühlingsgeschichte.

Male ein Frühlingsbild,

in leuchtenden Farben bunt und wild.

Schnuppere Frühlingsluft

mit süßem Blütenduft.

 

Könnt‘ mich im Blütenmeer wonnig ertränken.

Werde mir selbst Flieder schenken.

Täglich in Sonnenstrahlen baden.

In des Grases Morgentau waten.

Vogelgezwitscher an meinem Ohr,

des Käuzchens Rufen drängt sich vor.

Frische Frühlingsgerichte ich koche,

noch viele in dieser Woche.

 

Ich könnt‘ mir vielleicht ein Frühlingskleid kaufen,

es anziehen und im Stadtpark barfuß laufen.

Und ich fange Sonnenstrahlen ein,

öffne die Fenster, sie strömen herein.

Einen Frühlingsgruß ich gerne versende,

in viele liebe Hände.

Es ist wieder soweit –

Frühlingszeit.

 

Doch ab und zu, zu unserem Leid,

steht ein Polartief auch bereit.

Denn an den Eisheiligentagen,

die Nachtfröste sich uns wagen.

Da schau‘ ich dann und lächle mild

auf mein inneres Frühlingsbild.

 

 

 

Alles Gute zum Muttertag

Der Toast verbrannt.

Den Kaffee am Geschmack kaum erkannt.

Die Marmelade ins Nachthemd geschmiert.

Die Katze unterm Bett Junge gebirt.

Vater humpelt, er ist, ungelogen,

über das Spielzeug im Flur geflogen.

Das Blumenwasser als See im Bett.

Muttertag – oh Schreck!!!

Für die Sammlung zwei neue Topflappen parat.

Die Kinder kochen heute Spaghetti mit Spinat.

Hoffentlich nehmen sie nicht das gute Geschirr.

Vor lauter Nichtstun die Mutter ganz still

und manchmal schluchzt sie leise:

„Lieber Gott, warum schenkt man mir keine Tagesreise?“

Das Kleine nun mit vollen Windeln ins Tablett gekracht…

Muttertag, Gott sei Dank vorbei heut‘ Nacht.

Am Zaun entlang

Alte Hecken sind verschwunden.

Nistplätze nicht mehr ins Neue eingebunden.

Gitterwände, innen mit Steinen aufgeschüttet –

ist der restliche Garten auch so zerrüttet?

Eine blickdichte Wand, zwei Meter hoch aus Holz,

zeigt des Besitzers Stolz

und mir, dass Blicke hier nicht willkommen –

sich abzuschotten hat zugenommen.

Zugepflastert Gartenwege,

der neue Trend Hochbeete.

Bambusgraspflanzen haben Hochkonjunktur,

eine hier nicht heimische Pflanzenkultur.

Gegen das Bienensterben hat man unterschrieben,

sie jedoch aus dem eigenen Garten vertrieben.

 

Ich suchte nach Altbekannten.

Spazierte in Gedanken

des Weges entlang und schaute

erstaunt über vertraute

Gartenzäune.

Es blühen die Obstbäume.

Hier und da zeigt sich, noch etwas bieder

zugeknöpft, der lila Flieder.

Der Weiße treibt schon fleißig

und ob der Vogel dort ein Zeisig

oder eine Drossel ist,

erkenne ich leider nicht.

Wie Tinte,

die Farbe der Hyazinthe

und die Osterglocken

trotzten in diesem April den Schneeflocken.

In Biologie war ich leider schlecht.

Ich weis bis heute nicht so recht,

was alles im Garten kreucht, fleucht und blüht –

Hauptsache, es erfreut mein Gemüt.

Natürlich kann ich Gänseblümchen erkennen,

Löwenzahn und Distel beim Namen nennen.

Am Feld Sonnenblume, Kornblumen und Mohn unterscheiden

und ich will nicht übertreiben,

Tulpe, Rose und Lupine bestimmen.

Doch die meisten Blumennamen zerrinnen

mir wie Wasser am Feldrain.

So bleib ich allein,

in Gedanken versunken, stehen am Zaun,

bestaune die Fülle und glaube sie kaum.