Zukunftsperspektive

Ach, wäre ich doch Ministerpräsident.

Dann könnte ich ungehemmt

über ein Land regieren, Ladenöffnungszeiten diktieren

und Bürger zu Testobjekten und Impflingen degradieren.

Zu Dummköpfen, die Euronen auf die Konten spülen

und meinen Mitstreitern die Taschen füllen.

Als Regierender der Exekutive

gebe ich keinerlei Zukunftsperspektive.

Auch ein Parlament brauche ich nicht.

Wozu Grundrechte, Gehorsam die einzige Bürgerpflicht.

Mit Angstszenarien halte ich das Volk klein.

Sperre Alle zuhause ein .

Entziehe Bürgern ihre Lebensgrundlage

und beantworte ihre Frage,

nach dem Wie und Wann,

mit: blablabla… vielleicht… wenn… dann.

Als Regeldenkmaschine prügle ich alles kurz und klein

was gestern noch gut war und stampfe alles ein.

Und irgendwann komm‘ ich als Retter,

präsentiere mich als netter

Landesvater

und ziehe ein ins Bundestheater.

Verbreite Charme und Güte,

verspreche für den Frühling eine neue Kulturblüte,

einen Wirtschaftsaufschwung für das geknechtete Land…

 

Es geht um politische Macht, das liegt doch auf der Hand.

Auch die Maskenpflicht

erscheint mir nun in einem anderen Licht.

Und denkt nicht, ich wäre verrückt,

in ein paar Monaten bleibt sie uns vielleicht als einziges Kleidungsstück.

Vielleicht können wir noch punkten,

wenn wir die Maske nicht oben, sondern unten

herum tragen

und voll…, aber nur leise weitersagen.

Winterblues

Winterblues umschwebt mich.

Der Wind pfeift mir ein Lied.

Es friert mich ständig innerlich.

Schnee liegt in meinem Gebiet.

 

In warmer Luft spazieren geh’n,

das wäre meine Wonne.

Die ersten zarten Blumen seh’n

und sitzen in der wärmenden Sonne.

 

Der Winterblues umschwebt mich noch,

trotzdem die Sonne scheint.

Eiskalt ist es draußen noch,

der Eiszapfen eine Träne weint.

 

Nur noch ein paar Wochen, bald –

dann ist es soweit.

Dann ist es nicht mehr so kalt.

Wir atmen auf, vom Winter befreit.

Stille

In der Dunkelheit,

machte sich inmitten der Straße ein Hase breit.

Er saß vor meinem Fenster dort ewig

und lächelte seelig.

Mitternacht und Ausgangssperre:

Kein Autogebrumm, kein Hundegebell, kein Menschengeplärre.

 

Ich wünsche Ihnen allen Frohe Ostertage.

Lautlos

Ich nehme ab die Sonnenbrille.

Über Nacht, in aller Stille

ist eine Farbenpracht

lautlos um mich herum erwacht.

Ich finde dies einmalig.

So völlig undramatisch

pfeift die Natur auf Osterruhe

und holt heraus die Frühjahrsschuhe.

Pure Zauberrei,

ein Blütenmeer… 1-2-3…

 

Weiß und Rosa

In der Moststraße, in einem Hinterhof versteckt,

habe ich vor ein paar Jahren einen riesigen Magnolienbaum entdeckt.

Letztes Jahr sind so viele Magnolienblüten erfroren,

denn ein eisiger Wind pfiff uns um die Ohren.

Doch das Wissen, dass dieser Magnolienbaum immer geschützt erblüht,

erwärmt mein Herz und erheitert mein Gemüt.

Seine Blüten treiben bis in den dritten Stock,

um ihn herum ein schützender Häuserblock.

Weiß und Rosa,

Magnolienblüten erblühen wie Prosa

auf einem leeren Blatt –

Der Frühling findet statt.