Alles Gute zum Muttertag

Der Toast verbrannt.

Den Kaffee am Geschmack kaum erkannt.

Die Marmelade ins Nachthemd geschmiert.

Die Katze unterm Bett Junge gebirt.

Vater humpelt, er ist, ungelogen,

über das Spielzeug im Flur geflogen.

Das Blumenwasser als See im Bett.

Muttertag – oh Schreck!!!

Für die Sammlung zwei neue Topflappen parat.

Die Kinder kochen heute Spaghetti mit Spinat.

Hoffentlich nehmen sie nicht das gute Geschirr.

Vor lauter Nichtstun die Mutter ganz still

und manchmal schluchzt sie leise:

„Lieber Gott, warum schenkt man mir keine Tagesreise?“

Das Kleine nun mit vollen Windeln ins Tablett gekracht…

Muttertag, Gott sei Dank vorbei heut‘ Nacht.

Am Zaun entlang

Alte Hecken sind verschwunden.

Nistplätze nicht mehr ins Neue eingebunden.

Gitterwände, innen mit Steinen aufgeschüttet –

ist der restliche Garten auch so zerrüttet?

Eine blickdichte Wand, zwei Meter hoch aus Holz,

zeigt des Besitzers Stolz

und mir, dass Blicke hier nicht willkommen –

sich abzuschotten hat zugenommen.

Zugepflastert Gartenwege,

der neue Trend Hochbeete.

Bambusgraspflanzen haben Hochkonjunktur,

eine hier nicht heimische Pflanzenkultur.

Gegen das Bienensterben hat man unterschrieben,

sie jedoch aus dem eigenen Garten vertrieben.

 

Ich suchte nach Altbekannten.

Spazierte in Gedanken

des Weges entlang und schaute

erstaunt über vertraute

Gartenzäune.

Es blühen die Obstbäume.

Hier und da zeigt sich, noch etwas bieder

zugeknöpft, der lila Flieder.

Der Weiße treibt schon fleißig

und ob der Vogel dort ein Zeisig

oder eine Drossel ist,

erkenne ich leider nicht.

Wie Tinte,

die Farbe der Hyazinthe

und die Osterglocken

trotzten in diesem April den Schneeflocken.

In Biologie war ich leider schlecht.

Ich weis bis heute nicht so recht,

was alles im Garten kreucht, fleucht und blüht –

Hauptsache, es erfreut mein Gemüt.

Natürlich kann ich Gänseblümchen erkennen,

Löwenzahn und Distel beim Namen nennen.

Am Feld Sonnenblume, Kornblumen und Mohn unterscheiden

und ich will nicht übertreiben,

Tulpe, Rose und Lupine bestimmen.

Doch die meisten Blumennamen zerrinnen

mir wie Wasser am Feldrain.

So bleib ich allein,

in Gedanken versunken, stehen am Zaun,

bestaune die Fülle und glaube sie kaum.

 

Mit viel Gepäck unterwegs

Als Kind lernte ich: Der April

weis nicht was er will.

Er hat sicherlich den größten Koffer dabei,

so gibt es kein langweiliges Wetterallerlei.

Alles zu tragen ist möglich, vom Pelzmantel bis zur Badehose,

Dies ist für mich großartig und das Famose.

 

2017 froren wir noch am 1.Mai.

Genießt die Sonne, vielleicht ist es schon bald vorbei

mit der Schönwetterlage.

Denn an so manchem Tage,

dies will ich nur nebenbei erwähnen,

weint sie auch Tränen.

Und bist du dann schlecht gelaunt,

ist die Sonne sehr erstaunt.

Stöhntest du nicht, es sei zu heiß

und es stört der viele Schweiß.

In den Stadtbussen war es in den letzten Tagen

klimagekühlt kälter als an Wintertagen.

So gebe ich dem Wettergott recht,

etwas Regen ist auch nicht schlecht.

 

Sperrstunde verlängert: von Dez 2020 bis ???

Der Zapfhahn trocken,

Aschenbecher sind leer,

Menschen verschwunden,

Stille legt sich schwer

über die nächtliche Straße.

 

Kein Stuhl rutscht mehr über das Pflaster.

Kein Essen wird Gästen serviert.

Kein Fass rollt aus dem geparkten Laster.

Niemand flaniert

durch die Gustavstraße.

 

Fast alle Läden geschlossen.

Bartheken sind verwaist.

Friseure nächste Woche offen

und vielleicht ein bald in der Sonne ein Eis.

 

Wach auf Politik!

Du deckst wie ein Leichentuch

unser Leben zu.

Wohin?

Das politische Geplänkel ist mir zu populistisch.

Wo sind die Politiker, welche optimistisch

regieren mit besonnenen Verstand.

Wir brauchen keine One-man-show im ganzen Land.

Keinen, dessen Gottheit die Umfragetabelle,

der auf die Schnelle um Mitternacht

alle Ladentüren zumacht.

 

Vorne schreit man: „Keine Panik!“

Hinten sinkt schon die Titanic

mit der Umfragetabelle

auf den Grund der nächsten Welle.

In der Wirtschaft regieren Miese,

verbreitet sich eine Vertrauenskrise.

 

Dies ist kein Scherz,

es blutet mein Herz,

schmerzt mein Demokratie-Verstehen,

wohin wird die politische Richtung gehen.

Wir brauchen in unserer Lockdown-Not

nicht noch jemanden mit Lockdown-Überangebot,

weder Wellenbrecher, Daumenschrauben, noch Holzhammer

und keinen Bundes-Lockdown, kein Dauergejammer.

Keine Brücke der Einschränkungen im Dauer-Lockdown.

Wir wollen mit Vertrauen

wieder aufrecht in die Zukunft schauen.