Am Zaun entlang

Alte Hecken sind verschwunden.

Nistplätze nicht mehr ins Neue eingebunden.

Gitterwände, innen mit Steinen aufgeschüttet –

ist der restliche Garten auch so zerrüttet?

Eine blickdichte Wand, zwei Meter hoch aus Holz,

zeigt des Besitzers Stolz

und mir, dass Blicke hier nicht willkommen –

sich abzuschotten hat zugenommen.

Zugepflastert Gartenwege,

der neue Trend Hochbeete.

Bambusgraspflanzen haben Hochkonjunktur,

eine hier nicht heimische Pflanzenkultur.

Gegen das Bienensterben hat man unterschrieben,

sie jedoch aus dem eigenen Garten vertrieben.

 

Ich suchte nach Altbekannten.

Spazierte in Gedanken

des Weges entlang und schaute

erstaunt über vertraute

Gartenzäune.

Es blühen die Obstbäume.

Hier und da zeigt sich, noch etwas bieder

zugeknöpft, der lila Flieder.

Der Weiße treibt schon fleißig

und ob der Vogel dort ein Zeisig

oder eine Drossel ist,

erkenne ich leider nicht.

Wie Tinte,

die Farbe der Hyazinthe

und die Osterglocken

trotzten in diesem April den Schneeflocken.

In Biologie war ich leider schlecht.

Ich weis bis heute nicht so recht,

was alles im Garten kreucht, fleucht und blüht –

Hauptsache, es erfreut mein Gemüt.

Natürlich kann ich Gänseblümchen erkennen,

Löwenzahn und Distel beim Namen nennen.

Am Feld Sonnenblume, Kornblumen und Mohn unterscheiden

und ich will nicht übertreiben,

Tulpe, Rose und Lupine bestimmen.

Doch die meisten Blumennamen zerrinnen

mir wie Wasser am Feldrain.

So bleib ich allein,

in Gedanken versunken, stehen am Zaun,

bestaune die Fülle und glaube sie kaum.

 

Mit viel Gepäck unterwegs

Als Kind lernte ich: Der April

weis nicht was er will.

Er hat sicherlich den größten Koffer dabei,

so gibt es kein langweiliges Wetterallerlei.

Alles zu tragen ist möglich, vom Pelzmantel bis zur Badehose,

Dies ist für mich großartig und das Famose.

 

2017 froren wir noch am 1.Mai.

Genießt die Sonne, vielleicht ist es schon bald vorbei

mit der Schönwetterlage.

Denn an so manchem Tage,

dies will ich nur nebenbei erwähnen,

weint sie auch Tränen.

Und bist du dann schlecht gelaunt,

ist die Sonne sehr erstaunt.

Stöhntest du nicht, es sei zu heiß

und es stört der viele Schweiß.

In den Stadtbussen war es in den letzten Tagen

klimagekühlt kälter als an Wintertagen.

So gebe ich dem Wettergott recht,

etwas Regen ist auch nicht schlecht.

 

Sperrstunde verlängert: von Dez 2020 bis ???

Der Zapfhahn trocken,

Aschenbecher sind leer,

Menschen verschwunden,

Stille legt sich schwer

über die nächtliche Straße.

 

Kein Stuhl rutscht mehr über das Pflaster.

Kein Essen wird Gästen serviert.

Kein Fass rollt aus dem geparkten Laster.

Niemand flaniert

durch die Gustavstraße.

 

Fast alle Läden geschlossen.

Bartheken sind verwaist.

Friseure nächste Woche offen

und vielleicht ein bald in der Sonne ein Eis.

 

Wach auf Politik!

Du deckst wie ein Leichentuch

unser Leben zu.

Wohin?

Das politische Geplänkel ist mir zu populistisch.

Wo sind die Politiker, welche optimistisch

regieren mit besonnenen Verstand.

Wir brauchen keine One-man-show im ganzen Land.

Keinen, dessen Gottheit die Umfragetabelle,

der auf die Schnelle um Mitternacht

alle Ladentüren zumacht.

 

Vorne schreit man: „Keine Panik!“

Hinten sinkt schon die Titanic

mit der Umfragetabelle

auf den Grund der nächsten Welle.

In der Wirtschaft regieren Miese,

verbreitet sich eine Vertrauenskrise.

 

Dies ist kein Scherz,

es blutet mein Herz,

schmerzt mein Demokratie-Verstehen,

wohin wird die politische Richtung gehen.

Wir brauchen in unserer Lockdown-Not

nicht noch jemanden mit Lockdown-Überangebot,

weder Wellenbrecher, Daumenschrauben, noch Holzhammer

und keinen Bundes-Lockdown, kein Dauergejammer.

Keine Brücke der Einschränkungen im Dauer-Lockdown.

Wir wollen mit Vertrauen

wieder aufrecht in die Zukunft schauen.

 

 

Zukunftsperspektive

Ach, wäre ich doch Ministerpräsident.

Dann könnte ich ungehemmt

über ein Land regieren, Ladenöffnungszeiten diktieren

und Bürger zu Testobjekten und Impflingen degradieren.

Zu Dummköpfen, die Euronen auf die Konten spülen

und meinen Mitstreitern die Taschen füllen.

Als Regierender der Exekutive

gebe ich keinerlei Zukunftsperspektive.

Auch ein Parlament brauche ich nicht.

Wozu Grundrechte, Gehorsam die einzige Bürgerpflicht.

Mit Angstszenarien halte ich das Volk klein.

Sperre Alle zuhause ein .

Entziehe Bürgern ihre Lebensgrundlage

und beantworte ihre Frage,

nach dem Wie und Wann,

mit: blablabla… vielleicht… wenn… dann.

Als Regeldenkmaschine prügle ich alles kurz und klein

was gestern noch gut war und stampfe alles ein.

Und irgendwann komm‘ ich als Retter,

präsentiere mich als netter

Landesvater

und ziehe ein ins Bundestheater.

Verbreite Charme und Güte,

verspreche für den Frühling eine neue Kulturblüte,

einen Wirtschaftsaufschwung für das geknechtete Land…

 

Es geht um politische Macht, das liegt doch auf der Hand.

Auch die Maskenpflicht

erscheint mir nun in einem anderen Licht.

Und denkt nicht, ich wäre verrückt,

in ein paar Monaten bleibt sie uns vielleicht als einziges Kleidungsstück.

Vielleicht können wir noch punkten,

wenn wir die Maske nicht oben, sondern unten

herum tragen

und voll…, aber nur leise weitersagen.