Lang ist’s her…

Ich war einmal mit meinem Fahrrad verwachsen.

Hatte statt Beine Räder mit Achsen

und meine Füße waren Pedale –

ich drehte sie viele Male.

Saß im Sattel, der in vielen Jahren von mir geformt

und nun nicht mehr entsprach einer gekauften Norm.

Ich fuhr jahraus, jahrein, Tag für Tag –

Pedalschlag um Pedalschlag …

und anstatt denken,

tat ich einfach nur lenken.

Gut aufgeräumt

Vor mir das Tablet mit Tastatur.

Rechts von mir tickt meine Uhr.

Linker Hand die Ablage,

und die kleine Papierwaage.

Zu voll mein Schreibtisch.

Ich sammle so manch‘ alten Wisch,

alten Schreibkram, neue Karten.

Auch bunte Stifte auf mich warten.

Zeitungsschnipsel,

Papiergefitzel,

Kleber, Spitzer, Schere,

Schachteln voll und leere.

Bleistifte zahllos, verschieden lang,

in der Schublade liegt ein Schwamm.

Die halbe Buntstiftpalette von Castell,

wollte einst nur schnell: „Hallöchen,“ rufen

und überwand die Stufen,

fünfzehn an der Zahl,

ganz alleine ohne Müh‘ und Qual.

Eins bis vier

Malkästen habe ich hier

und Pinsel ohne Zahl:

für Aquarell, Tusche und Acrylmalerei, ich habe die Wahl.

Radiergummi, Papiercutter, Briefbeschwerer,

Terminkalender, ein leerer

Klebefilmroller,

im Schränkchen ein voller.

Genug Plastikhüllen,

um den Stadteil zu vermüllen.

Feuerzeug, Aktenreiter , Lineal –

sind mir auch nicht egal.

… und meine Notizblöcke , verschieden groß,

wo sind die bloß?

Nur Rosen

Für mich der schönste Rosenplatz

ist dort, wo Ludwig Feuerbach

begraben ist und den Worten seines Freundes Dürer lauscht,

die sich nebenan im Rosenstrauch

in weißen Blüten manifestieren.

Deine Farbenpracht

und deine Artenvielfalt erwacht

am Johannisgottesacker,

wo nackter

Grabstein von dir belebt

und Rosenduft die Toten umweht.

Die Erinnerung an Albrecht Dürer und Ludwig Feuerbach

hälst du mit vielen Schwestern wach.

Mit einem Kleid, aus Rosenblüten umschwebt,

stand ich dort, selten so etwas Schönes erlebt.

Manchmal

Manchmal leider ich unter Schlamperitis.

Nicht, dass es täglich ist.

Doch wenn, ist sie mächtig

und sehr, sehr lästig.

Ich bin eigentlich eine faule Sau.

Ich weiß immer wo genau

meine Sachen sind.

Weil sie früher, als ich ein Kind,

in der Nacht verschwanden

und den Weg zu mir zurück, nicht mehr wiederfanden.

An das schöne Ding

blieb nur die Erinnerung

und der Satz:

„Wer seine Dinge liebt, der hebt sie auf.

Sonst verschwinden sie aus dem Haus.“

Ein Kleinod

Zwischen Freiheit und Stadtgrenze versteckt,

habe ich ein Kleinod entdeckt.

Still und unverschmutzt,

wie nur für mich herausgeputzt,

lud es mich ein Platz zu nehmen,

als hätte es mein Sehnen

nach Ruhe vernommen.

Eingesponnen in der Ruhe Silberfaden,

lies ich meine Seele in ihren Blumenrabatten baden.

Meine Augen ruhten sich an reich verzierten Häuserfassaden aus

und meine Hände brachten Zeichnungen davon mit nach Haus.

Wenn eines Tages städtische Arbeiter anrücken,

wird dies mich nicht entzücken.

Sie bringen nur Unruhe, Stein und Beton,

wer will dies schon.