Mehr Meer…

Als Kind rief ich: „Das Meer, das Meer!

Wo geht es hin, wo kommt es her?“

Fing es mit meinem Eimerchen ein,

brachte es ins Hotelzimmer hinein

und wollte auch dort dem Meeresrauschen

abends zum Einschlafen lauschen.

Doch im Eimerchen blieb es still, das Meer.

Eingesperrt hatte es kein Rauschen mehr.

Als ich erwachsen war, fand ich am Meer eine große Muschel.

Mit dieser kuschel

ich gelegentlich

und finde in ihr sicherlich

das Meeresrauschen, das ich mitnehme in den Schlaf,

zusammen mit dem Wolkenschaf

am Horizont, dort wo die Weite Gottes wohnt.

Ein kleines Geschenk

… und so öffne ich mein Fenster zum Meer.

Nehme dazu mein Tablet her.

Eine Freundin hat mich sprachlos gemacht,

mit einem kleinen Video, das sie mir sendete in der letzten Nacht.

Fassungslos bestaunte ich ein Naturwunder.

Mir war, als ginge ich in diesen Wellen unter

und wurde Eins mit diesem Rauschen und Wogen.

Alle meine Sinne toben

sich aus an diesem Strand.

Meine Zehen wühlen in diesem Sand.

Meine Augen berühren den Horizont,

dort wo die Weite wohnt.

Mit meinen Haaren spielt der Wind.

Wie ein Kind

laufen meine Gedanken

lachend den Wellen hinterher

und rufen: „Mehr Meer!“

Niemals hätte ich gedacht,

dass dies ein Filmchen mit mir macht.

Danke liebste Freundin, du öffnest einen Spalt

in meinem Häuserwald.

Ein altes Rezept

Vor einigen Jahren gab es mir gegenüber einen Hofverkauf.

Die Bäuerin sperrte an einigen Tagen in der Woche ihre Scheune auf.

Manchmal stellte ich Blumen in ihre Vase,

trug dann meinen Einkauf nach Hause, über die Straße.

Mit Blumen konnte ich ihr immer eine Freude machen

und wir hatten viel zu Lachen.

An ihrer Scheunentür hingen meine ersten Gedichte.

Mir erzählte sie ihre Lieblingsgerichte.

Diese übertrug ich dann in eine moderne Variante,

doch es bleibt die Hand als Mengenangabe, die vermerkt nur am Rande.

Frau Sandmanns Karottensalat mit Pellkartoffeln vermischt,

ein vegetarisches Sattmachergericht,

passt auch gut zu Fleisch

oder zum Fisch aus dem Teich.

Das Rezept für 2-3 Portionen,

probiert es aus, dies wird sich lohnen.

2-3 Handvoll Karottenscheiben

weichgedünstet in der Pfanne guten Duft verbreiten.

Ein Salatfix, Marke egal, mit Gartenkräutern und so,

macht die kleingewürfelte Zwiebel oder Schalotte froh.

Sind die Karotten weich genug nach Belieben,

samt Öl heiß in die Marinade gießen.

Nun etwas abkühlen lassen bei Zimmertemperatur,

ca. 20 Minuten nach der Uhr.

Koche 3-4 mittelgroße Pellkartoffel in der Zwischenzeit.

Und nun nur noch der Apfel übrig bleibt.

Ihn bitte schälen und auf der Reibe in große Raspeln reiben,

lass‘ diese sanft zu den Karotten gleiten.

Und nun der Clou!

Gib die in Scheiben geschnittenen Pellkartoffeln dazu.

Den Salat nun ziehen lassen nach Belieben

und bei Zimmertemperatur genießen.

Mit Petersilie oder Schnittlauch bestreuen,

der Geschmack wird euch erfreuen.

Dazu braucht’s nicht viel Geschick.

Ich wünsche guten Appetit.

Mein Eldorado

Wenn ich schreiben kann, ist das Glück mir hold.

Mein Kopf das Eldorado, die Gedanken das Gold.

Papier und Bleistifte die Schaufeln und Siebe

und ich schleiche mich an, von hinten wie Diebe.

Doch manchmal sind auch mir die Gedanken verwehrt,

die Zugänge in mein Eldorado versperrt,

die Hand ermüdet, der Körper schwach

und diesmal setzte ein gezogener Backenzahn mich schachmatt.

Eine Bronchitis kam in Folge

und meine Welt versank in einer Woge

aus Schmerz und Schlafmangel.

Nun herrscht wieder ein Gerangel

an aufgestauten Gedanken.

Zögerlich ranken

sich die Buchstaben,

wie ein zarter Goldfaden,

aus einem Knäuel verwirrter Ideen

und ich kann mich wieder schreiben sehen.

Sensibel

Gott hat mich reichlich bedacht.

Jedes „Kranksein“ hat mir ein neues Körpergefühl gebracht.

Je älter ich werde, desto mehr erwacht die Mimose in mir

und wiederum öffnet sich eine neue Tür.

Manchmal zögere ich,

frage mich,

wohin mich dies führt

und ob dahinter etwas ist, was meine Seele berührt.

Doch dann machen meine Füße den erst Schritt

und ziehen den restlichen Körper mit.