Der Stummel

Einst hatte ich mich an deiner Spitze gestochen.

Nun ist sie mehrmals abgebrochen.

Dein Innenleben, die Mine zerstückelt.

Sie bröckelt heraus, wenn der Spitzer an ihr rüttelt.

Die Bleistiftmine vertrocknet und geschrumpft,

und die Vernunft

sagt mir:

Mein alter Bleistift, es geht zu Ende mit dir.

Trommelwirbel

Trommelwirbel laut im Flur.

„Indianerüberfall!!!“

Wo bleibt Winnetou nur?

„Indianer überall!!!“

Ich trommle für die Infanterie,

wie um mein Leben,

laut wie nie.

Türen knallen

Treppen beben,

Rufe hallen –

Nachbarn in mein Spiel eintreten.

Und mit großem Donnerhall,

es half kein Bitten und kein Flehen,

war vorbei der Überfall

und die Trommel fort, auf Nimmerwiedersehen.

Im Traum hör‘ ich sie in meinem Ohr,

als hätte ich die Taktstöckchen noch in der Hand.

Trommelwirbel laut im Flur

und Winnetou reitet über Land.

Die Blechtrommel,

ihr mit Silberfäden geschmücktes Band,

mit dicker seitlicher Bommel.

Indianerzeichen zierten den blauen Rand

und in ihrer Mitte

bemalte Krieger, die tanzten

und trommelten nach alter Sitte.

Heute liebkosen meine Hände die Fransen

der feinen Schnur an der Jembe aus Holz.

Meine Fingerspitzen

ganz stolz

über ihr Trommelfell flitzen.

Heute nenn‘ ich sie mein,

mehrere Trommeln fein.

Küchenlob

Für euren Kaiserschmarrn

gäb‘ ich meinen rechten Arm

und für euer Apfelmus,

noch dazu den linken Fuß.

Doch wie käm‘ ich dann hierher?

Laufen könnt ich dann nicht mehr.

Behalte lieber meine Körperteile

und komm‘ zu euch noch eine Weile .

Es sprießt…

Hunderte feiner blonder Härchen

sprießten im Gesicht von Tante Klärchen.

Auch in meinem Gesicht sprießt nun ein Bart,

in dunklen Farben und sehr apart.

Was Frau heutzutage so alles leisten kann,

ich rasiere mich öfter als mein Mann.