Wandern durch die Jahre

Im täglichen Alltagsgrau

weiß ich ganz genau,

dass Blumen nie verkehrt

und ein freundliches Wort Goldes wert.

Ich reise eigendlich nur noch in Gedanken.

Sie wanken

von hier nach dort,

von einem Sehnsuchtsort

zum anderen.

Das Leben ist ein Wandern

durch die Jahre.

Ich bewahre

mir mein Lachen.

Das Leben

hat immer Ecken

und Kanten.

Am Dadord

Blutspritzer im Treppenhaus.

Die Nachbarin schreit: „Oh Graus, oh Graus!“

Die Polizisten riefen: „Mord!“

Der Täter fort…

oder schon inhaftiert ?

Die Spusi inspiriert

das Haus von oben bis unten.

„Habt’s was g’fund’n?“

„Nur die Leich‘.“

„Klappe! Danke das reicht.“

Besonders schön und reizend

Im Rathaushof,

da war was los.

Leichte Muse in der Sommernacht,

mit „Mirandolina“ hab‘ ich den Abend verbracht.

Ein amüsantes Theaterstück,

leicht und locker, da lach‘ ich mit.

Gesellschaftskritik geschickt verpackt,

gelegentlich hab‘ ich nach Luft geschnappt

und spendete Applaus

bis es aus.

Heute war auf der Bühne eine besondere Schauspielergruppe.

Ein Schauspieler aus der Truppe

war erkrankt ,

man fand Ersatz, Gott sei Dank.

So spielte den Frauenfeind Cavaliere von Rippafratte

eine junge Frau, perfekt mit Sakko und ohne Krawatte.

Wie sie sich Mirandolinas Armen entwand,

erzeugte Gelächter, das lag auf der Hand.

Das Herz Mirandolinas der Kellner bekam,

er sie freudig in seine Arme nahm.

Der venezianische Komödiendichter Carlo Goldoni schrieb dieses Stück.

Es ist nach 271 Jahren noch immer zeitgemäß und chic.

Auf dem Heimweg hatte eine Eisdiele noch auf,

mit einem Eis fuhr ich zufrieden nach Haus.

Der Kunde ein König?

Wir sensiblen Kritiker sind viel zu wenig.

Einst war der Kunde König.

Heute ist er Verbraucher und Knecht der Wirtschaft.

Dies zerrt an unseren Nerven und raubt unsere Kraft.

Wir transportieren, packen, schrauben und sortieren

und dürfen uns nun auch selbst abkassieren.

Wir sind Stimmvieh, Datenträger und Humankapital.

Bürger waren wir einmal.

Eine Steinwüste

In so mancher Gartenwüste

steht zur Zierte eine Buddha-Büste.

Dass Buddha nun aus Gärten lacht,

in denen man kein Grün bedacht,

sondern nur feinen Kies,

dies fänd‘ er heutzutag‘ auch mies.

Ließ er doch einst zu seinen Füßen

viele bunte Blumen sprießen.