Stilles Vergnügen

Gerumpelt hat’s in der Nacht,

Gewitterpracht.

Ich saß am Abend in der neuen Mitte oben auf der Dachterrasse.

Der Blick über die Dächer der Stadt immer Extraklasse.

Am Horizont bauschte sich auf eine schwarze Wolke,

links davon ein paar Kleine in Folge.

Und plötzlich stand

am Horizont eine Regenwand.

So schnell kann es gehen,

ich konnte einen Wolkenbruch zusehen.

Es veränderte sich die Farbe der Wolke,

wie bei einem Aquarell, von schwarz zu hel-

lem Grau…

Die Wolke lief aus, da schau!

Kein Blitz, kein Donner, ein stilles Vergnügen

für mich und ich ließ die Vernunft siegen.

Fuhr einen Bus früher nach Hause

und ersparte mir die kommende Wolkenbrause.

Das Drama der Nacht am Balkon ich genoss.

Natürlich trocken, was ich mit einem Glas Wein begoss.

 

Schnickschnack

Sonne und Wonne

Etwas Regen für die Tonne

Ein guter Tag

Gemixt ganz bunt

Es bellt ein Hund

Im ersten Stock

Ich schlaf‘ noch

Bin noch belämmert

Schau noch ganz deppert

Weiß noch nicht wer ich bin

Und ob schon Leben in mir drin

Zeitung lag vor meiner Tür

Liebe Lucy, danke dafür!

 

Der seltsame Gast

Ach die Hitze, welch‘ ein Jammer.

Ein Pinguin sucht eine Kältekammer.

Immer nur schwitzen im Zoo,

wo

doch Eis und Schnee seine Freude.

So beschloss er heute

in die Ferien zu fahren.

Zum Laufen waren seine Beinchen zu kurz,

er fluchte: “ So ein Hundefurz!“

 

„Da, eine Kutsche ohne Schimmel!“

Er hört Straßenbahngebimmel

und steigt ein:

„In dieser Stadt muss doch ein Bahnhof sein.“

Mit dem Zug fährt er nach Weißenstadt.

Dort gäbe es Kälte satt,

hat er in einem Prospekt gelesen,

in Kurhotel kann er genesen.

 

An der Rezeption wird er schon erwartet.

Sein Gesundheitsprogramm sogleich startet.

Herr Pinguin bekommt frischen Fisch,

täglich eisgekühlt auf seinen Tisch.

An der Bar schlürft er Aqua Minerale

on the Rocks… das einzig Wahre.

Täglich schwimmt er seine Runden im Kneippbecken.

Vorsichtig, um andere Gäste nicht zu erschrecken.

Und des nachts liegt er ganz cool,

in der Kältekammer im Liegestuhl.

 

Hipp hipp hurra, Gläschen da.

Liebe Nachbarin, wir danken

und wanken

vor Verzückung noch hin und her.

Schluchz, das Gläschen ist leer…

 

Kann den Bleistift noch nicht halten,

musste mit der Linken schreiben,

denn die Rechte ist, seitdem wir gemampft,

immer noch um den Löffel verkrampft.

Und so kritzelte ich auf eine Papiertüte,

verziert mit Pflanzen, ohne Mücke.

 

Nun so kann es einem geh’n

und so können wir einmal seh’n,

ob’s auch schmeckt

und was da im Gläschen steckt.

Die Basis bildet stets

ein Krümelkeks

und es ist mit Flüssigem getränkt.

Hängt

da nicht in der Luft

der Duft von Wermut –

gut gegen Schwermut.

Ist dies gesund und zu unserem Wohle,

es wird doch nicht sein: Alkohole?

Die Creme schmiegt sich wohlschmeckend an den Gaumen

und etwas davon klebt an meinem Daumen.

Früher füllte der Nachtisch edle Schalen,

heute geschichtet in schmalen

Marmeladengläschen.

Zimtduft umschmeichelt noch mein Näschen.

 

Nach der ersten Analyse

düste

ich in die Küche um Löffel zu finden,

welche sich ins Gläschen winden.

Mit Langstiellöffeln wird gefischt,

im Wechsel, so dass jeder erwischt

vom köstlichem Ganzen.

Liebste Nachbarin, wann füllst du wieder unseren Ranzen?

 

Kleinkinder stecken ihr Näschen

neugierig ins Apfelmusgläschen.

Heut‘ ist’s auch für Große hipp,

nasch‘ aus dem Gläschen und löffel dich fit.

 

Zug im Takt

Hier ein Zug, dort keine Schiene.

Als Eisenbahn surrt nun die Biene,

dort wo einst ein Bahnhof stand:

„Ich bin im Zugführerverband,“

summt sie mir ins Ohr.

„Kein Bahnhof, das kommt öfter vor.“

Am besten alles stehen und liegen lassen.

Wir sollten uns zeitnah auf den Weg machen.

Bevor in der Ferne der Zeit

von der Schiene nichts mehr übrig bleibt.

Ob Schienen sich auflösen,

weil sie in der Sonne rösten,

in der Winterkälte sich verzieh’n

und sich auseinander schieb’n?

Verkehrsminister schlägt Alarm!

Er verwertet keinen Arm,

nichts von seinem Hab und Gut

und niemals seinen Übermut.

Generalsanierung plus Zugausfallquote

ist Pünktlichkeitsquote im Schienenkorridore,

mit einem Wort: „Zustandistscheiße,“

so pfeift es die Meise.

Nach Schwabach ein Bummelzug rattert.

Der Storch im Abteil klappert

im Takt…

„Gute Nacht.“