Toilettenwagengeflüster

Das Leben dreht sich oft um ganz banale Fragen,

zum Beispiel: „Wo ist am Fürther Marktfest der Toilettenwagen?“

Diese Frage ließ ich mir auf der Zunge zergehen,

als ich das handgeschriebene WC-Schild gesehen

und ihm folgte, an den Stufen der Freiheit entlang.

Hier und dort ein WC-Schild im Winde schwang.

Den Wagen, der mir Befreiung verspricht,

bekam ich nach einigen Schritten zu Gesicht.

Am Ziel bin ich erfreut die Stufen hochgeschnellt,

reicht der Dame zu 50 Cent als Eintrittsgeld

und genoss eine saubere Toilette.

Dazu ein angenehmes Gespräch mit der netten Dame dieses Wagens –

es war mir eine Ehre, werde eine Empfehlung weiter sagen.

 

Ein paar Tage später, ein Wiedersehen nach 25 Jahren,

mit einer lieben Kollegin von früher und dies vor einem Toilettenwagen.

Das Schicksal ist stets

ein kulinarischer Scherzkeks.

 

Eine besondere Frau

Es ist immer ein besonderer Tag,

wenn Marie-Luise Geburtstag hat.

Ich traf sie vor Jahren in Weißenstadt.

Dort bügelte sie meine Trauerfalten glatt.

Sie war meine erste Brieffreundin

und sagte: „Auf die Bühne mit dir, denn da gehörst du hin.“

2015 haben wir uns zum letzten Mal getroffen

und nach der Diagnose Gehirntumor, durften wir noch hoffen.

 

Sie war eine besondere Frau

und das schau,

Entwicklungshelferin in Südamerika gewesen.

Sie war meine erste Zuhörerin, der ich vorgelesen.

Sie half mir mich zu entwickeln und entfalten.

Ermunterte mich mein Leben neu zu gestalten.

Sie hat soziales Verständnis mir vorgelebt.

Ich habe viel mit ihr erlebt.

Ihr Lieblingsplatz der Himalaya,

um Wandern war sie da

und folgte Reinhold Messners Spur.

Ich traf sie zwei Jahre vorher, in Marienbad, während der Kur.

Drei Jahre wahren uns vergönnt.

Sie wurde von der Trauerwelle weg geschwemmt.

Marie-Luiese, Geburtsgrüße und meinen liebevollsten Dank

sende ich dir hinauf, zu deiner Wolkenbank.

 

Blauer Regenschauer

Wer bist du holde Schönheit?

In meiner Jugendzeit

hatte ich für dich keine Augen.

Nun kann ich es kaum glauben,

welche blaue Blütenpracht,

von Dach des Wintergartens herab,

filigran in den Lüften schwebt,

das helle Grün der jungen Blätter belebt,

sich rankt und biegt –

mein Auge hat sich in dich verliebt.

Ob am Löwenplatz du Balkone bis zum Dache schmückst

oder am Ronhofer Weg ein Holzdach, ich bin von dir entzückt

und verspüre den Wunsch dich beim Namen zu nennen,

denn nun werde ich dich überall und immer erkennen.

Der Flieder längst verblasst,

mit der Farbe Blau wird nun geprasst –

Glyzinie! Verschwenderisch,

malerisch…

 

Mit Quatsch garniert – DLDA

Revolverliteratur!

Vergnügen pur!

Mit Quatsch garniert!

Hereinspaziert!

Egal ob halbtot oder fit.

Da muss ich hin, da lach‘ ich mit.

Und wenn ich auf dem Zahnfleisch krieche,

zur Not sieche

ich im Hof dahin und halte mich fest an einem Piccolo.

Alkohol???

Oho oho, jawohl!!!

Und komme ich in der Nacht angeregt nach Hause…

„Das Lesen der Anderen“ – für mich, wie überschäumende Pulverbrause!

 

Da sitz ich nun…

Da sitz ich im Bus

und muss

mit dem Schreiben, bis ich zu Hause bin, warten.

An jeder Haltestelle, starten

neue Reimketten ihren Lauf.

Mein Gehirn schichtet sie auf,

dreht und wendet die Sätze…

Ich hetze

die Treppe hoch.

Jedoch

zu spät,

die Tür öffnet sich, der Reim geht.

 

Da sitz ich nun,

noch in den Schuh’n,

der Mantel liegt am Boden –

und im Kopf ist nicht’s mehr zu holen.

Zwischendurch kichern die Synapsen.

Ich hör‘ wie sie flapsen,

ruckeln und zucken.

Doch die Worte ducken

sich in die Ecken,

spielen mit mir verstecken.

 

Manchmal kann ich ein Ende erhaschen.

Darf kurz an der Endung naschen,

sie auf der Zunge vorsichtig drehen –

oft fällt sie hinab, auf Nimmerwiedersehen.

Doch manchmal fällt sie auf den Tisch,

die Endung meine ich.

Dann schnapp‘ ich sie mir, rolle sie rückwärts auf

und mache einen neuen Reim daraus.

Diesen nun, schreibe ich brav und bieder,

mit Bleistift auf ein Papierblatt nieder.

Schreibe ihn abends ins Tagebuch

und sage: “ Danke liebes Gehirn, für heute genug.