Und der Ärger des Tages verflog…

Den Ärger des Tages auf Papier ablegen.

Meine Seele streicheln und hegen.

Wenn Tränen fließen, nicht zurückhalten.

Die Stille des Abends mitgestalten.

Das Radio Schweigt.

Ein Flugzeug sinkt oder steigt

im nächtlichen Himmel,

verliert sich im Sternengewimmel.

 

Der Ärger des Tages war ein Telefonat.

An Aufmerksamkeit, mir gegenüber, wurde gespart.

Man hatte mich schon längst getrennt,

als ich noch hoffnungsvoll und ungehemmt

meine Wünsche ins Telefon sprach.

Ach,

so brachte ich alleine die schweren Taschen bis an die Straße.

Das Taxi hielt direkt vor meiner Nase.

Der Fahrer war freundlich und sehr galant.

Er verstand

meine Bitte und lud die Taschen ein

und dann half ein mir noch ins Fahrzeug hinein.

Er war ein guter Unterhalter bis zum Ziel.

Ich erzählte viel

über den Sozialladen

und über gute Taten.

Und der Ärger mit der Zentrale verflog…

Diesem Taxifahrer allzeit gute Fahrt und ein dickes Lob.

 

Die Ablage

Ich bin zum Suchen viel zu faul

und weiß immer ganz genau,

wo meine Dinge sich verstecken –

ich lass‘ mich nicht von ihnen necken.

Wenn Ordnung ist das halbe Leben,

so liegt die Buchführung gleich daneben:

Zuordnen, Ablegen, Wiederfinden…,

hier und dort ein Zahlungskränzlein binden.

Buchhalter sind gefragte Leute.

Ich mache Buchführung noch heute.

Die Ablage,

die Waage

des Papierverwalters,

neigen sich mit den Jahren des Schreibens

Mal in die Eine oder Andere Richtung,

je nach der Papiermenge der Dichtung.

Nun ist mein Kopf ausgeleert

und ich kann unbeschwert

mich schlafen legen.

Gute Nacht und Gottes Segen.

Träumt,

es ist alles aufgeräumt.

 

Geräuschkulisse

Heut‘ im Hause ist es launig.

Mageninhalt, vielleicht schaumig,

hat jemand geräuschvoll dem Klo gespendet –

ich hoff‘, der Spender ist nicht verendet.

Die Geräuschpalette

im Haus kennt keine Etikette.

Raucherhusten wiederhallt

in lautstarker Klanggestalt,

doch saugen Nachbarsbengel

fleißig weiter am Glimmstängel.

Telefonieren auch ganz prima,

lautes Schreien gut für’s Hausklima

und im bestem Falle

telefonieren gleichzeitig alle.

Staubsauger, Waschmaschine, Küchenmixer

verteilen Lärm und nicht nur Spritzer

und lösen, und dies nicht zu knapp

um Mitternacht die Nachtruhe ab.

Ein Streit aus elterlichen Kehlen

darf natürlich auch nicht fehlen,

bis die weibliche Stimme anschwillt 

und den Vater nieder brüllt…

Mit Musik geht’s beschwingt heiter

zu jeder Tages- und Nachtzeit weiter.

Ja Freunde, in diesem Haus

geht der Lärm niemals aus

und hat täglich alle Hände voll zu tun.

Ich schenk‘ ihm ein Sofa, dann kann er mal ruh’n.

 

Gedanken zum Jahreswechsel

Braucht man zum Leben

feurig aufblühende Raketen?

Lauten Rumms

mit Doppelwumms?

Pulverqualm zwischen Häuserzeilen,

aus denen Vögel aufgeschreckt davoneilen?

Will man mit Waffen

Frieden schaffen?

Zündschnüre liegen schon da.

Nur der Frieden, der ist rar.

 

Ich wünsche Ihnen ein gesundes neues Jahr.

FRIEDEN FÜR ALLE

MÖGE ER SICH AUSREITEN

WIE EIN WARMES LICHT

 

Mit Tannengrün und Silberglanz

Ab und zu liege ich in der Wolle

mit der automatischen Rechtschreibkontrolle.

Wir boxen des öfteren im Ring,

ich schreibe dies und sie setzt was völlig anderes hin.

Als Dichterin ist man ja auch bereit:

den Satz zu drehen zu jeder Zeit,

ein neues Wortgetüm zu erfinden

und aus Buchstaben Weihnachtsgirlanden zu binden.

 

Das Lametta habe ich auch schon bereit,

ich bügelte es glatt vor langer Zeit.

Dies hatte bei uns Tradition.

Ich denke, manch einer kennt das schon.

Weihnachtskugeln habe ich keine mehr.

Doch meine Kugelschreiber lieb‘ ich sehr.

Mit Tusche gefüllt, ein japanisches Produkt,

sie schreiben ruckzuck.

 

Nun hauche ich etwas Tannengrün auf’s Blatt

und tauche in alten Erinnerungen ab.

Bestaune das kleine Flugzeug, gebogen aus Draht,

das eine Verkleidung aus Staniolpapier hat.

Dieses war Einwickelpapier von der Schokolade,

welche zur Hand man hatte gerade.

Tannenzapfen mit silbernen Spitzen

im Weihnachtsbaum daneben sitzen.

Eine kleine Wachsfigur ist überall präsent –

das Christkind, das man in dieser Form heute nicht mehr kennt.

Aus halben Nußschalen lachte es mich an,

ich erinnere mich gerne daran.

Meine Sterne hingen einst daneben.

Ich würde heute viel dafür geben,

wenn ich wie Großonkel Karl Flugzeuge aus Draht biegen könnte.

An Weihnachten fliegen

sie im Traum, Jahr

für Jahr.

Echte Kerzen

schmelzen das Eis in den Herzen.

Meines schmilzt, wenn ich an den kleinen Flieger denk,

der von meinen Gedanken gelenkt.

Großonkel Karl sagte: „Es nimmt dich überall hin mit.“

Jedes Jahr nähere ich mich ihm ein kleines Stück.

 

Ich wünsche Ihnen allen friedvolle Weihnachtstage,

ohne Müh‘ und Plage.

Einen schönen Kirchgang

oder Spaziergang.

Bestaunen sie die Sternenpracht

in der Nacht.

Egal wo,

Gott hört uns immer zu…