Geräuschkulisse

Heut‘ im Hause ist es launig.

Mageninhalt, vielleicht schaumig,

hat jemand geräuschvoll dem Klo gespendet –

ich hoff‘, der Spender ist nicht verendet.

Die Geräuschpalette

im Haus kennt keine Etikette.

Raucherhusten wiederhallt

in lautstarker Klanggestalt,

doch saugen Nachbarsbengel

fleißig weiter am Glimmstängel.

Telefonieren auch ganz prima,

lautes Schreien gut für’s Hausklima

und im bestem Falle

telefonieren gleichzeitig alle.

Staubsauger, Waschmaschine, Küchenmixer

verteilen Lärm und nicht nur Spritzer

und lösen, und dies nicht zu knapp

um Mitternacht die Nachtruhe ab.

Ein Streit aus elterlichen Kehlen

darf natürlich auch nicht fehlen,

bis die weibliche Stimme anschwillt 

und den Vater nieder brüllt…

Mit Musik geht’s beschwingt heiter

zu jeder Tages- und Nachtzeit weiter.

Ja Freunde, in diesem Haus

geht der Lärm niemals aus

und hat täglich alle Hände voll zu tun.

Ich schenk‘ ihm ein Sofa, dann kann er mal ruh’n.

 

Gedanken zum Jahreswechsel

Braucht man zum Leben

feurig aufblühende Raketen?

Lauten Rumms

mit Doppelwumms?

Pulverqualm zwischen Häuserzeilen,

aus denen Vögel aufgeschreckt davoneilen?

Will man mit Waffen

Frieden schaffen?

Zündschnüre liegen schon da.

Nur der Frieden, der ist rar.

 

Ich wünsche Ihnen ein gesundes neues Jahr.

FRIEDEN FÜR ALLE

MÖGE ER SICH AUSREITEN

WIE EIN WARMES LICHT

 

Mit Tannengrün und Silberglanz

Ab und zu liege ich in der Wolle

mit der automatischen Rechtschreibkontrolle.

Wir boxen des öfteren im Ring,

ich schreibe dies und sie setzt was völlig anderes hin.

Als Dichterin ist man ja auch bereit:

den Satz zu drehen zu jeder Zeit,

ein neues Wortgetüm zu erfinden

und aus Buchstaben Weihnachtsgirlanden zu binden.

 

Das Lametta habe ich auch schon bereit,

ich bügelte es glatt vor langer Zeit.

Dies hatte bei uns Tradition.

Ich denke, manch einer kennt das schon.

Weihnachtskugeln habe ich keine mehr.

Doch meine Kugelschreiber lieb‘ ich sehr.

Mit Tusche gefüllt, ein japanisches Produkt,

sie schreiben ruckzuck.

 

Nun hauche ich etwas Tannengrün auf’s Blatt

und tauche in alten Erinnerungen ab.

Bestaune das kleine Flugzeug, gebogen aus Draht,

das eine Verkleidung aus Staniolpapier hat.

Dieses war Einwickelpapier von der Schokolade,

welche zur Hand man hatte gerade.

Tannenzapfen mit silbernen Spitzen

im Weihnachtsbaum daneben sitzen.

Eine kleine Wachsfigur ist überall präsent –

das Christkind, das man in dieser Form heute nicht mehr kennt.

Aus halben Nußschalen lachte es mich an,

ich erinnere mich gerne daran.

Meine Sterne hingen einst daneben.

Ich würde heute viel dafür geben,

wenn ich wie Großonkel Karl Flugzeuge aus Draht biegen könnte.

An Weihnachten fliegen

sie im Traum, Jahr

für Jahr.

Echte Kerzen

schmelzen das Eis in den Herzen.

Meines schmilzt, wenn ich an den kleinen Flieger denk,

der von meinen Gedanken gelenkt.

Großonkel Karl sagte: „Es nimmt dich überall hin mit.“

Jedes Jahr nähere ich mich ihm ein kleines Stück.

 

Ich wünsche Ihnen allen friedvolle Weihnachtstage,

ohne Müh‘ und Plage.

Einen schönen Kirchgang

oder Spaziergang.

Bestaunen sie die Sternenpracht

in der Nacht.

Egal wo,

Gott hört uns immer zu…

 

Dreckswetter

Wind treibt den Schnee vor sich her.

Am Fensterbrett tropft schwer

und laut der schmelzende Schnee,

mit Regen vermischt, hinab… Herrje!

Petrus, muss dieses Wetter sein?

Die Krankenhäuser doch schon voll genug.

Alle schnauben wir ins Taschentuch.

Trinken Ingwertee mit Zitrone,

damit kein Virus in uns wohne.

Und nun kommst du und bringst uns Dreckswetter –

das macht es nicht besser!

 

25 Grad und Sonnenschein,

dazu Spaghetti und ein Gläschen Wein.

In Australien schaffst du Petrus dies täglich

und auch bei uns im Oktober oft jährlich.

Und im Dezember dann so einen Dreck –

Petrus, das ist nicht nett.

So bekommst du keine Schokolade.

Eher die Rute und den Tadel

ins goldene Buch vom Christuskind.

 

Es treibt der Wind

einher die Flocken…

Wo sind meine warmen Socken?

 

Schachmatt

Viel fällt mir heute nicht ein.

Kam gestern Abend vom Weihnachtsmarkt heim

und schlief heute bis zur Mittagszeit,

obwohl der Wecker war bereit.

Auch mein Schutzengel ist schachmatt,

vom Karussell fahren ganz platt

und nun mit Drehwurm ausgestattet,

was zusätzlich ermattet.

So liegt er schon in meinen Kissen:

„Werde das drehende Ding nicht vermissen.“

Eine feine Rotweinwolke ihn umhüllt,

sie haben ihn mit Glühwein abgefüllt.

An einem Stand der Weihnachtsbudenstadt,

fand das Wetttrinken der Schutzengel statt.

Ob er gewonnen, kann er nicht sagen.

Habe ihn in der Nacht öfters zur Toilette getragen.