Nachspiel

Ganz Deutschland in Trauer.

Der Himmel weint Schneeschauer.

Die Sonne schaut, ob Jubel sich lohne,

sie wohnt in fußballfreier Zone.

 

Der Katar-Riyal rollt heiter

auch ohne uns weiter.

Die Gegner erstaunt

und gut gelaunt.

 

Übrig bleibt Fanartikeldreck.

Der Wind spielt Ball und rollert ihn weg.

Hör hin mit feinen Ohr,

der Wüstensand jubelt leise: „Tor!“

 

 

 

Am Ende des Weges

Zuerst hatte ich es in der Zeitung gelesen.

Danach war ich schon einmal hier gewesen.

Ich sah von weiten, am Ende

des Weges, drei neue Bänke

und wusste, es wird Wirklichkeit.

Zeit uns zu widmen, ist jemand bereit.

 

Nun umschwebte der Duft von Kaffee diesen Ort.

Mitte November waren Sie dann wieder fort.

Danke für ihre Freundlichkeit.

Es ist sicher nicht immer leicht,

mit fremden Menschen den Sonntagnachmittag zu verbringen.

Uns zuzuhören, wenn wir von Dingen erzählen,

die uns bewegen.

Das Friedhofscafé und Sie ein Segen,

eine Bereicherung für uns alle.

Zurück bleibt im Herbst die schöne Erinnerung

und am Ende des Weges drei Bänke, als Bestätigung.

Bis zum Frühjahr 2023, sage ich Ihnen ein herzliches Danke

und wanke

kuchenverzückt davon.

Auf das Wiedersehen freue ich mich schon.

 

Leiser Countdown

Ich höre leisen Glockenton.

Kommt die Adventszeit schon?

Ich zünde eine Kerze an

und schreibe Weihnachtskarten dann.

 

Es brennt das erste Kerzenlicht.

Langweilig wird es mir nun nicht.

Es gibt noch soviel zu tun.

Meine Hände ab jetzt selten ruh’n.

 

Der zweite Advent mit Schneeflockentanz,

Tannengrün, Teepunsch, Lichterglanz

und im Weihnachtsrummel,

macht man einen Einkaufsbummel.

 

Am Sonntag darauf der dritte Advent.

Das dritte Kerzenlichtlein brennt.

Bald ist es soweit,

schnell naht herbei die Weihnachtszeit.

 

Im Advent

nun die vierte Kerze brennt.

Bis zur heiligen Nacht

ein Engelpaar wacht.

 

Poetenmutter (Kofferfabrik 2016)

Die 60 hab’ich schon geseh’n,

ich nahm es ruhig und gelassen.

Darf mit Gehstöckchen spazieren geh’n,

die Hektik der Jugend hinter mir lassen.

 

Ich fühle mich wie eure Poetenmutter.

Füttere euch mit Wortefutter

bis ihr satt seid.

7 Minuten habe ich Zeit,

euch zu einem Lachen zu animieren

und keiner schleicht sich auf allen Vieren

heimlich davon!

Nur Geduld, das Ende naht bald schon.

 

Ich möchte noch ein wenig über das Altern reden.

Mit 50 beginnt es sich im Körper zu regen.

Die Haut zeigt Falten.

Man kann sie für Zorn – oder Lachfalten halten,

dies habt ihr selbst in der Hand,

Lachfalten sehen besser aus am Strand.

Nun dürfen wir uns nach Ruhe sehnen

und mit Muse uns entspannt zurück lehnen.

 

Man braucht auch nicht mehr soviel zu kaufen.

Die Wohnung ist voll mit einem Haufen

von nutzlosen Dingen,

mit denen wir meistens die Zeit verbringen.

Mit der Mode brauch‘ ich nimmer mithalten,

darf meinen eigenen Trend jetzt voll entfalten.

Kann anziehen was mir gefällt,

ich trag‘ gern Farbe, geh‘ bunt durch die Welt.

 

Mit 60 beginnen gewisse Körperregionen sich etwas zu neigen,

mit der Schwerkraft zusammen nach unten zu gleiten.

Das Bindegewebe wird weicher und gelöster,

der BH nun etwas größer.

Auf einen Push-up kann ich jetzt verzichten,

bei mir kann man Echtes sichten.

Mein Po,

ist nicht mehr so knackig und dafür bin ich froh.

Denn nun steh‘ ich mit beiden Beinen fest

verankert in der Erde, für meinen Lebensrest.

Ich bin nun ein wenig üppig und nenne dies stur –

eine Rubensfigur.

 

Neue Haare nun mitten im Gesichte sprießen,

mein neuer Oberlippenbart stört mich beim Niesen.

Mein Gatte rasiert sich nicht so oft wie ich,

er einmal in der Woche, dagegen ich zwei- bis dreimal sicherlich.

Meine Augenbrauen führen nun ein Eigenleben.

Sie zu zupfen habe ich längst aufgegeben.

Sie wuchsen zu gut sichtbaren Balken,

werden schon grau und gestalten

meinen Blick etwas markant.

Sieht gut aus, dachte ich, als ich vorm Spiegel stand.

 

Auch eine neue Haarfarbe brauche ich nicht.

Meine Naturfarbe steht mir gut zu Gesicht.

Die Farbe wechselt von alleine,

da brauch‘ ich nicht nachzuhelfen, wie ich meine.

Abgestimmt auf jede Alterszeit,

trage ich das passende Haarfarbenkleid.

 

Meine Mundwinkel geben etwas nach unten nach.

Doch ich lächle gern an jedem Tag

und lächelt niemand mir zurück,

lenke ich zum Spiegel meinen Blick.

Lächle mir zu

und im Nu

erfüllt mich Leichtigkeit und heiter,

geht der Tag entspannter weiter…

… und endet manchmal auch hier,

bei euch. Ihr sitzt jetzt vor mir, eßt Pommes, trinkt Bier.

Dazu noch die Buchstabensuppe, von uns allen serviert,

was hoffentlich nicht zur Übersättigung führt.

 

Wir alle hier oben lieben euren Applaus!

Danke dafür, jetzt ist’s aus!

Viel zu lange unbenutzt

Heute will ich mit gutem Gefühl

mich hinein stürzen ins Buchstabengewühl.

Hier im Setzkasten ist es kuschelig.

Manche Buchstaben schon etwas muffelig.

Es sind jene, welche zu lange unbenutzt.

Ich habe sie etwas abgeputzt

und bilde nun mit ihnen einen Satz:

„Ypsilon, du nervst mach Platz.“

Zuerst das X im Alphabet,

das vor dem Ypsilon steht.

Beide sind ja arme Schlucker.

Nur wenige Worte findet einen Drucker

für sie im Text.

Das wird demnächst

Auch nicht besser, außer ich helfe etwas nach

und bringe den Einen oder Anderen an den Tag.

 

Zum x-tenmal darf ich heute schreiben.

Das Ypsilon möchte das X begleiten.

Wahrscheinlich

wird’s peinlich

oder Schwachsinn,

Hauptsache voll Sinn.

Den Joghurt kenne ich auch so,

nicht immer macht das Joghurt froh.

Welche Schreibweise ist wo beliebt?

War Schreibfanatiker in den Wahnsinn Trieb.

Ich habe im Duden gesehen,

dass Y und J oft gemeinsame Wege gehen.

Mit Yacht und Jacht

wächst mein Verdacht,

dass das Ypsilon nicht von hier wäre…

Nur Fremdwörter geben sich hier die Ehre.

 

Das X

kann nix bedeuten

oder beim Lotto alles!

In den Müll gefallen es

oder fällt es nicht???

6 aus 39 bringt es zum x-tenmal an’s Licht.

Dann kauft der Xaver,

x-fach Säcke Hafer

für sein Pferd,

das x-mal so viel wert.

Das X darf x-förmig den Gedankenstrich begleiten.

Auch tanzen beide x-mal durch die Weiten

der sprachlichen Kunst.

Ich hab‘ den Text nun ganz verhunzt

und doch noch zwei Wörter gefunden,

in denen beide miteinander verbunden sind.

Das Xylophon

hat mit seinem Ton

mich schon immer sehr entzückt

und war mein erstes Instrument, ich war beglückt.

Mit Xylit habe ich einst meinen Kaffee gesüßt,

x-fach die falsche Dosierung gebüßt,

mit grauslichem Geschmack –

in die Tonne damit, Zack Zack!

Die Xanthippe lacht,

wünscht euch eine gute nacht.

X-beinig stampf‘ ich von dannen,

mein Schutzengel hat zu gähnen angefangen.

Die Musik ist zu Ende, die CD steht still.

ich will

mein Bett besuchen

und träume vom Sonntagskuchen.