In dunklen Gassen

Vor den Häusern ein Bauzaun lacht,

stolper nicht ins Loch, gib acht.

Am Gehweg Vielfalt,

da ein Spalt,

dort eine Falte mit einem Loch.

Stolpere nicht, du siehst es doch.

Steck‘ ein deine Taschenlampe

und über die hintere Rampe

hochgestiegen,

solche Schleichwege sollte man lieben.

Ja, ich schleich‘ gern durch die Gassen,

wenn ich nachts tanze auf Terrassen

oder mich auf der Bierbank krümme vor Lachen.

Gelegentlich auch mal mitmachen

und eigene Witze kreieren.

Die Hauptsache das Leben spüren.

Gute Nacht, im Mondenschein

wandere ich gerne heim.

Da liebe ich die Stille der Stadt,

die mir so viel zu bieten hat.

…aber bitte ohne Grübelei.

Die Worte flüstern aus allen Zimmerecken.

Worte, die sich tagsüber in den Schubladen meines Gehirns verstecken.

Sie plappernten die ganze Nacht.

Hielten mich im Bette wach.

Es half kein Drehen und kein Wenden.

Hin und her sich Wälzen ist Energie verschwenden.

Gepuscht mit Adrenalin, die Uhr zeigt nach Zwei.

Liebes Gehirn, der Tag ist längst vorbei.

Wach sein ist sinnlos, hat keinen Zweck mehr.

Oh lieber Gott, wo bekomme ich Müdigkeit her?

Mein Schlaf, schlummerte irgendwo schon ohne mich.

Wahrscheinlich genauso erschöpft wie ich.

So starrte ich ins Morgengrauen

und konnte dann kaum aus den Augen schauen.

Und mein Schlaf?

Er lag neben meinen Gatten im Bett, ganz brav.

Dank Ihnen bin ich heutzutage viel, viel schlauer…

Ich hatte die Ehre

in der ersten Bank zu sitzen in Ihrer Mathegaleere.

Ich bin noch immer von kleiner Gestalt,

doch unterdessen mit viel mehr Rauminhalt.

Und kann, dank Ihrer Geduld, jedem erklären

was Primzahlen wären.

Mit Ihnen habe ich, und dies ist nicht gelogen,

meine erste Wurzel gezogen.

Als Junglehrer in der ersten 9. Klasse der Hardschule,

waren Sie „das supercoole

Mathe-Genie“.

Ich verehrte Sie

und verzehrte mich nach jedem Mathe-Buchband

aus Ihrer zarten Lehrerhand.

Ja, Sie haben bis heute Recht –

wer nicht rechnet, dem geht’s schlecht.

Textaufgaben sind das halbe Leben

und dahin schweben,

ohne irgendeine Zahl

eine Lebensqual.

Durch Sie von Note 5 auf Note 3 im Abschlusszeugnis aufgestiegen,

dafür darf ich Sie heute noch verehren und lieben.

Zeugnisse brauche ich heute nicht mehr,

der alte Ordner ist nun leer.

Auf meine alten Tage bin ich ins Textfach gewechselt.

Bei mir werden nun Sätze gehäckselt,

Buchstaben neu sortiert

und zur Lyrik umgruppiert.

Dass Sie am anderen Ende der Stadt leben, habe ich mit Freude vernommen.

Ich hoffe, meine Freundin lässt Ihnen diesen Text zukommen.

Leistungskurs B, gezeichnet „der Frosch“

und Kopfrechnen kann ich auch noch.

Ist der Herbst nicht etwas zu früh?

Überraschend ist der Herbst gekommen

und hat seinen Platz eingenommen

zwischen Sommer

und Winter.

Die Flugzeuge fliegen über meinen Kopf hinweg

zur Sonne, diese wär‘ auch hier sehr angenehm und nett.

Doch nach ein bißchen Sonnenschein

fällt mit der Tür der Herbst herein.

Natürlich haben wir geschwitzt.

Uns vor dem Mückenstich geschützt.

Viele jammerten: „Zu heiß, zu heiß…“

Sodala, etz habt‘ ihr euren Schei…

„Der Sommer in Deutschland, ist ein grün angestrichener Winter,“

so sagte einst Goethe zu Freunde, Frau und Kinder.

Jedenfalls habe ich dies so gelernt, gelesen oder gehört.

Schon damals hat der Herbst die Sommeridylle gestört.

Eigentlich kann man das Haus nicht mehr verlassen.

Im Winter warnen sie uns vor Schnee in den Gassen.

Im Frühjahr warnen sie uns vor Sturm und Pollen,

wir sollen zu Hause sitzen und schmollen.

Im Sommer entsteht im Freien Ozon,

bleib‘ lieber vorm Fernseher sitzen auf deinen Thron.

Im Herbst nimmt der Nebel dir die Sicht –

und die Kirchweih ruft: „Komm heraus und fürchte dich nicht.

Ja, was soll man denn nun machen?

Am liebsten seine Koffer packen,

ab in den Flieger und weg vom herbstlichen Dreck.

In der Sonne liegen, braun werden wie Speck

und schwärmen von mindestens 35 Grad.

Zu Hause war’n nur 36 ohne Wind – jo mei, halt sehr schad‘!

Wer Zuhause sein Wetter nicht schätzt,

lieber durch die Flughäfen hetzt,

am Strand seinen Sonnenbrand ernährt,

derjenige ist meist überall wo er ist, verkehrt.

Vorbei die nächtlichen Gewitter

Langsam zog das Gewitter von dannen,

nachdem es zu Regnen angefangen.

Gestern zog Petrus alle Register.

Er ließ es regnen, auch auf den Ginster.

Heut‘ war er gnädig, bis gerade eben.

Dann ließ er es kurz mal regnen.

Ist’s noch zu Trocken oder schon zu Nass?

Hauptsache Petrus hat seinen Spaß.

Und wie einst ein Wettervogels sagte:

„Die Sonne geht auf, auch nach dem Regentage.“

Die Buchstaben noch müde und knirschen beim Buchstabieren

oder krabbeln lachend herum auf allen Vieren.

Alle haben einen Gewitterschaden.

Durften durch den Regen waten

und es tropft gelegentlich

von ihrer Nase auf den Tisch.

Das Gewitter war so laut,

die Buchstaben noch halb taub

und wollen bei „Hörst-du-ihn-schon“

ihr Gehör testen mit leisem Ton.

Ich selbst brauche dies nicht,

oft viel zu laut mir unterwegs ist.

Und beim Familienfest,

gaben die hohen Stimmen mir den Rest.

So ging ich fröhlich früher heim,

lies Familienfest, Familienfest sein.