… und fing an zu leben.

Früher, ja früher habe ich mitgemischt

und nach jeder Kalorie gefischt.

Im Frühjahr ist es weit verbreitet,

dass man andere um ihre Figur beneidet.

Das Abhungern hat nie etwas gebracht,

man schläft nur schlecht in der Nacht.

Irgendwann habe ich die Diäten aufgegeben

und fing an zu leben.

 

Willkommen meine Schönen,

es ist Zeit sie zu verwöhnen.

Ob groß oder klein, ob dünn oder dick –

alle sind sie schick.

Sie sind alle sehr apart

von einer wohltuend strahlenden Art.

Wir Menschen müssen verschieden sein,

sonst wären alle wie ich so klein.

Damit unser Menschenkleid

für jede Seele passend bleibt,

hat Gott einen eigenen Schneider,

der manchmal etwas blind ist, leider.

Wir sind eben gut gefüllt

und haben zu spät: „Genug“, gebrüllt.

So haben wir, so war’s gedacht

uns der Hautbreite, statt der Länge angepasst.

Bei den Schmalen ist einfach die Haut zu klein –

so wird es sein.

Anstatt an uns herum zu mäkeln,

lieber in der Sonne räkeln

und viel, viel Eis

wenn es ist heiß.

 

Trara, trara, trara

Die letzten Tage war’s noch heiter,

nun zieht der Vorfrühling weiter.

Ein Regengebiet kommt heran,

ganz pünktlich zum Fasching dann.

Also fragt Petrus die tanzende Narrenmasse:

„Wollen mer es reinlasse?“

Trara!

Sturmtief da!

Das Sturmtief, ein munt’er Jeck,

trägt lachend seine Narrenkäpp.

Überall tanzt es mit Bravour

bin Zuch mit, um nur

ein paar alte Kamellen

hoch zuschnellen.

Tanzt alle bis zum Sonnenniedergang,

täglich, nicht nur im Fasching dann und wann.

 

Kaffeeträumerei

Das ist gut,

im Briefkasten, zwischen all der Werbeflut

eine Postkarte aus Fuerteventura steckte.

In der Nacht weckte

sie meinen Traum nach Sonne und Strand,

während ich mich im Bette befand.

Am Morgen war kein Sand zu erfühlen,

um mit den nackten Füßen darin zu wühlen,

Statt dessen trinke ich meinen Morgenkaffee,

seufze wohlig: „Ach schee.“

Träume noch ein wenig und schau‘ zu den Staubsaugelefanten,

die trötend durch meine Wohnung wanken

und die Staubmäuschen erschrecken

sie verstecken sich schnell in allen Ecken.

Nun ist es nur noch von nöten, die Ecken auszuzwischen.

Das Fenster zu öffnen, um die Luft zu erfrischen…

„…wach auf, der Kaffee ist kalt!

Der Haushalt

wartet schon.“

Nun läutet auch das Telefon

und vorbei

ist die morgenliche Träumerei.

 

Festgefroren

Mein Gehirn ist leergezwitschert.

Niemand hat mir was eingetrichtert.

Ich erzähle ganz verschämt,

man hat in meiner Gegenwart kaum etwas erwähnt.

Und so wollte ich mit Weh und Ach

ins Café heut‘ an diesem Tag,

Freundin treffen

und Kuchen zu essen.

Der Wind weht kalt

wie im Steigerwald.

Überall hat es gezogen,

auch im Café zog er uns an den Ohren.

Als ich war später in den Bus gestiegen,

sah ich mein Gehirn noch draußen liegen.

In der Mütze auf dem eisernen Sitz

war es festgefroren, kein Witz.

Und nun wartet es, bis es gefunden.

Dreht am Markt einsame Runden

und zieht sich die Mütze fest.

Das kommt davon, wenn man es liegen lässt.

Bis zum nächsten Mal, wenn ich aufgetaut

und genug Wörter sich aufgestaut.

 

Es war schön mit dir…

Ich vermisse das Wort „Winterschlussverkauf“.

Sie auch?

Schon bei dem Wort war ich versucht

mich zu hüllen in ein zartes Tuch.

Spürte die Zehenfreiheit in den Sandalen,

vor die Sprachvandalen

dieses nichtssagende, banale

Wort „ SALE… VERKAUF… SALE“

in unserer Sprache drängten

 

Seitdem schreit es andauernd von den Schaufensterscheiben

und mir ist’s, als würde der Winter länger bleiben

als er zusteht,

dass er immer später geht.

Winterschlussverkauf,

vermissen sie ihn auch?

Leicht floß es fränkisch über die Lippen,

während der Unterhaltung beim Frühstücken.

Das Wort sang in unseren Ohren:

„Der Winter ist zuende, er hat verloren.

Was du jetzt kaufst hängt eine lange Zeit

im Schrank, für den nächsten Winter bereit.

 

In der Abteilung Dekoration war zu dieser Zeit Hochbetrieb.

In der Plakatmalerei schrieb man die Preisschilder mit der Hand.

Das waren noch Zeiten,

als wir die Schaufensterscheiben

zwei Wochen zuhängen.

Menschentrauben sich drängten

vor den Ladentüren, lange schon vor Acht…

Und der Einzelhandel hat vor Freude gelacht.