Neidlos

Ein wenig Trotz.

Es läuft der Rotz

aus der Nase.

Die Blase

entleert sich in die Hose,

welche lose

um die kleinen Kinderbeinchen schlottert.

So trottet

Trotzkopf weinend dahin.

In einem Kind steckt viel Wiederstand drin.

Oft erlebt, Eltern noch nie beneidet.

Kindererziehung auch Ehen scheidet.

Parkingday 2022: Die Strichliste

Rote Lichter blinken, Hupen plärren,

dass einem Aug‘ und Ohren brennen.

Das Hälschen knirscht, der Kopf rollt schon

auf dem nassglänzenden Straßenbelag davon.

Der Busfahrer zeigt ein unschuldiges Gesicht:

„Automatische Türe, ich war das nicht.“

Und schon,

rollt der Bus eilig davon.

 

Automatisch öffnet sich der Ausstieg.

Es ist still und freudig geh ich auf die Tür zu,

welche mir im Nu

eine Ohrfeige serviert.

Erschrocken und wie der „Pavlosche Hund“ gedrillt,

drücke ich den Öffnungsknopf: Tür auf, Versuch Nummer zwei,

kein Warnsignal und dabei

umarmt mich schmerzhaft die Tür…

Automatische Schließfunktion, der Busfahrer kann nichts dafür.

Und schon,

fährt der Bus eilig davon.

 

Ich schrie vor Schmerzen an der Haltestelle.

Blicke in die Busfenster, noch auf die Schnelle.

Keiner hat etwas geseh’n,

alle haben in ihr smartes Phon gesehen.

Ich, das Problem nun ausgestiegen.

Wir haben’s eilig, lass mer’s liegen.

Wenn ich nur wüsste, wer dort im Bus am Steuer,

Mensch oder automatisches Ungeheuer?

 

Rote Lichter blinken, Hupen plärren,

dass dem Fahrgast Aug‘ und Ohren aus dem Kopfe quellen.

Das Hälschen knirscht, der Kopf rollt schon

auf dem, von der Sonne beschienenen, Straßenbelag davon.

Der Busfahrer schüttelt sein unschuldiges Gesicht:

„Automatische Türe, ich war das nicht.“

Und schon,

fährt flink der Bus davon.

 

Am Laternenpfahl, etwas verborgen

hat jemand am Morgen

einen Zettel angebracht

und in der Nacht

ziert eine Strichliste das Papier:

„Gestern fünf, heute nur vier.“

 

Hungrige Gäste

Ach, diese verdammten Motten!

Benehmen sich wie Hottentotten

und haben ungeniert

meine Lieblingsjacke ruiniert.

Wollspaghetti ihre Lieblingsspeis‘.

Die Jacke gibt meine Haut nun preis.

Ohje, was mach’s ich nun,

was kann ich dagegen tun?

Seit 20 Jahren wärmt sie mich,

sie ist nicht mehr schön, jedoch heimelig.

Schwarze Löcher starren mich an

und ich seh‘ auf einmal dann,

um jedes Loch, im Geiste einen Sonnenkreis.

Stickgarn habe ich noch, wo ist es denn sogleich?

Ich werde mit Sonnenstrahlen die Jacke besticken,

dann wird sie mich weiter wärmen und beglücken.

Gesagt, getan und aufgeschrieben.

Ich muss Motten ja nicht lieben,

doch die Jacke sah nun so viel schöner aus

und ich führte sie mit Stolz und Freude außer Haus.

 

Weihnachten noch fern…

Ach meine Lieben,

fast hätte ich bei mir selbst abgeschrieben.

In mir heute nur heiße Luft

und atme ich aus, ist sie verpufft.

Ich sollte mal wieder Texte „zamramer“

und das ganze Papierdrama

durchsortieren,

eintragen, neu organisieren.

Nur fehlt mir dazu die Lust,

es kichert irr am Tisch der Frust.

 

Mehr als ein halbes Jahr schon wieder um.

Ich schaute ziemlich dumm

die Kalenderseite an

und dachte mir: „Das war’s dann.

Bis jetzt war das Glas irgendwie noch halbvoll

und nun… toll!!!“

Wie kann ich die Zeit nur stoppen?

Ich seh‘ mich schon in warmen Socken

und Daunenjacke Weihnachtskarten schreiben.

Ach, könnte der Sommer doch hierbleiben.

Ich würde ihm täglich mit einem Glas Prosecco zu winken,

reiche ihm dazu Melone mit Schinken.

Verteile reihum gute Laune und Witz,

wie eine kaputte Tüte Kartoffelchips

und läge braungebrannt

gut gewärmt im Spielplatzsand…

 

Und Weihnachten wäre noch fern:

„Scotty, bitte biem mich zu einen anderen Stern!“

 

Stilles Vergnügen

Gerumpelt hat’s in der Nacht,

Gewitterpracht.

Ich saß am Abend in der neuen Mitte oben auf der Dachterrasse.

Der Blick über die Dächer der Stadt immer Extraklasse.

Am Horizont bauschte sich auf eine schwarze Wolke,

links davon ein paar Kleine in Folge.

Und plötzlich stand

am Horizont eine Regenwand.

So schnell kann es gehen,

ich konnte einen Wolkenbruch zusehen.

Es veränderte sich die Farbe der Wolke,

wie bei einem Aquarell, von schwarz zu hel-

lem Grau…

Die Wolke lief aus, da schau!

Kein Blitz, kein Donner, ein stilles Vergnügen

für mich und ich ließ die Vernunft siegen.

Fuhr einen Bus früher nach Hause

und ersparte mir die kommende Wolkenbrause.

Das Drama der Nacht am Balkon ich genoss.

Natürlich trocken, was ich mit einem Glas Wein begoss.