Besonders schön und reizend

Im Rathaushof,

da war was los.

Leichte Muse in der Sommernacht,

mit „Mirandolina“ hab‘ ich den Abend verbracht.

Ein amüsantes Theaterstück,

leicht und locker, da lach‘ ich mit.

Gesellschaftskritik geschickt verpackt,

gelegentlich hab‘ ich nach Luft geschnappt

und spendete Applaus

bis es aus.

Heute war auf der Bühne eine besondere Schauspielergruppe.

Ein Schauspieler aus der Truppe

war erkrankt ,

man fand Ersatz, Gott sei Dank.

So spielte den Frauenfeind Cavaliere von Rippafratte

eine junge Frau, perfekt mit Sakko und ohne Krawatte.

Wie sie sich Mirandolinas Armen entwand,

erzeugte Gelächter, das lag auf der Hand.

Das Herz Mirandolinas der Kellner bekam,

er sie freudig in seine Arme nahm.

Der venezianische Komödiendichter Carlo Goldoni schrieb dieses Stück.

Es ist nach 271 Jahren noch immer zeitgemäß und chic.

Auf dem Heimweg hatte eine Eisdiele noch auf,

mit einem Eis fuhr ich zufrieden nach Haus.

Der Kunde ein König?

Wir sensiblen Kritiker sind viel zu wenig.

Einst war der Kunde König.

Heute ist er Verbraucher und Knecht der Wirtschaft.

Dies zerrt an unseren Nerven und raubt unsere Kraft.

Wir transportieren, packen, schrauben und sortieren

und dürfen uns nun auch selbst abkassieren.

Wir sind Stimmvieh, Datenträger und Humankapital.

Bürger waren wir einmal.

Eine Steinwüste

In so mancher Gartenwüste

steht zur Zierte eine Buddha-Büste.

Dass Buddha nun aus Gärten lacht,

in denen man kein Grün bedacht,

sondern nur feinen Kies,

dies fänd‘ er heutzutag‘ auch mies.

Ließ er doch einst zu seinen Füßen

viele bunte Blumen sprießen.

Mehr Meer…

Als Kind rief ich: „Das Meer, das Meer!

Wo geht es hin, wo kommt es her?“

Fing es mit meinem Eimerchen ein,

brachte es ins Hotelzimmer hinein

und wollte auch dort dem Meeresrauschen

abends zum Einschlafen lauschen.

Doch im Eimerchen blieb es still, das Meer.

Eingesperrt hatte es kein Rauschen mehr.

Als ich erwachsen war, fand ich am Meer eine große Muschel.

Mit dieser kuschel

ich gelegentlich

und finde in ihr sicherlich

das Meeresrauschen, das ich mitnehme in den Schlaf,

zusammen mit dem Wolkenschaf

am Horizont, dort wo die Weite Gottes wohnt.

Ein kleines Geschenk

… und so öffne ich mein Fenster zum Meer.

Nehme dazu mein Tablet her.

Eine Freundin hat mich sprachlos gemacht,

mit einem kleinen Video, das sie mir sendete in der letzten Nacht.

Fassungslos bestaunte ich ein Naturwunder.

Mir war, als ginge ich in diesen Wellen unter

und wurde Eins mit diesem Rauschen und Wogen.

Alle meine Sinne toben

sich aus an diesem Strand.

Meine Zehen wühlen in diesem Sand.

Meine Augen berühren den Horizont,

dort wo die Weite wohnt.

Mit meinen Haaren spielt der Wind.

Wie ein Kind

laufen meine Gedanken

lachend den Wellen hinterher

und rufen: „Mehr Meer!“

Niemals hätte ich gedacht,

dass dies ein Filmchen mit mir macht.

Danke liebste Freundin, du öffnest einen Spalt

in meinem Häuserwald.