Die Strichliste

Rote Lichter blinken, Hupen plärren,

dass einem Aug‘ und Ohren brennen.

 

Das Hälschen knirscht, der Kopf rollt schon

auf dem naßglänzenden Straßenbelag davon.

Der Busfahrer zeigt ein unschuldiges Gesicht:

„Automatische Türe, ich war das nicht.“

Und schon,

rollt der Bus eilig davon.

 

Automatisch öffnet sich der Ausstieg.

Es ist still und freudig

geh‘ ich auf die Tür zu,

welche mir im Nu

eine Ohrfeige serviert.

Erschrocken und wie der Pavlosche Hund dressiert,

drücke ich den Öffnungsknopf: Tür auf, Versuch Nummer zwei.

Kein Warnsignal! Und dabei

umarmt mich schmerzhaft die Tür…

Der Busfahrer kann nichts dafür.

Automatische Schließfunktion und schon,

fährt der Bus eilig davon.

 

Nun schrie ich vor Schmerzen an der Haltestelle.

Blicke in die Busfenster noch auf die Schnelle.

Keiner bemerkte das Geschehen,

alle haben in ihr smartes Phone gesehen.

Ich, das Problem nun ausgestiegen,

wir haben es eilig, lass‘ mer’s liegen.

Wenn ich nur wüsste, wer dort am Steuer:

Mensch oder automatisches Ungeheuer.

 

Rote Lichter blinken, Hupen plärren,

dass dem Fahrgast Aug‘ und Ohren aus dem Kopfe quellen.

 

Das Hälschen knirscht, der Kopf rollt schon

auf dem von der Sonne beschienen Straßenbelag davon.

Der Busfahrer schüttelt sein unschuldiges Gesicht:

„Automatische Türe, ich war das nicht.“

Und schon,

fährt flink der Bus davon.

 

Am Laternenpfahl, etwas verborgen,

hat jemand am Morgen

einen Zettel angebracht

und in der Nacht

ziert eine Strichliste das Papier:

„Gestern fünf, heute vier.“

 

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