Es klingelt der Advent

Laut oder leise klingelt der Advent

und ich renn‘

in die andere Richtung,

denn ich finde keinerlei weihnachtliche Dichtung.

Mir ist so unheilig zumute.

Wenn ich mich nicht spute,

schreib‘ ich dann

nicht mal an den Weihnachtsmann.

Backe kein Hefebrot,

ein gekauftes tut’s zur Not.

Einen Stollen

kann ich vom Bäcker heimrollen.

Enten und Gänse lass ich leben.

Süße Plätzchen mir den Magen verkleben.

Ein Freund bäckt

mit dem Internet um die Wett‘

und präsentiert Plätzchen, Blech um Blech.

Naja, das ist mir zu viel, sowas mag ich net.

Ein Nachbar im Haus bäckt auch und ich denk‘,

ich warte mal ab, ob man mir Plätzchen schenkt.

Mein Schatz hat Spekulatius gebracht,

diese knabber ich Nacht für Nacht

und Mandarinen,

die mag ich lieber als Apfelsinen.

So verging der erste Advent,

der Zweite auch bald rennt.

Der Dritte tanzt sich schon warm

und der vierte versprüht seinen Charme.

Ich drehe mich ein paarmal um mich herum –

ups, der Advent schon wieder um.

Die Nacht dunkel und kalt.

Ich bin unterwegs in meinem Buchstabenwald.

Verstreue etwas Tannengrün,

mit ein paar goldenen Zapfen drin.

Vielleicht finde ich noch eine Kerze.

Ohohoho, ich glaub‘ ich scherze.

Wenn mein Lametta frisch gebügelt,

wird das Wohnzimmer versiegelt

und wartet auf den zarten Glockenton…

„Aus, aus! Wer glaubt mir das schon.“

Geräusche zur Nacht

Leise,

ganz leise

ist es um mich herum im Moment.

Höre wie der Uhrzeiger rennt

und tickt

wie verrückt.

Es sind sogar drei Uhren

und streuten sie Spuren

von Sand ins Getriebe,

so bliebe

doch keine stehen,

da alle unterschiedlich gehen.

Gehe ich der Uhrenbewegung auf den Grund,

frage ich: „Und

warum gehen?

Im Regal sie doch nur herum stehen.

Gehen, können sie nur mit mir,

wenn ich sie trage bei mir.“

Huch, bin ich heute kleinlich,

ist schon fast peinlich.

Die eine Uhr tickt nur leise in der ersten halben Minute.

Die andere rennt und hüpft dabei, als wenn sie sich spute.

Zusammen beleben sie heute meine Nacht,

in der noch andere Geräusche entfacht.

Der Bus ist gerade gekommen.

habe mehrere Stimmen vernommen.

Kinder und den Ruf nach Mama,

hörte ich da.

Auch dreht so mancher Nachbar zur Stunde

mit dem Hund noch eine Runde.

Der dritte Wecker nun verkündet,

dass die erste Hälfte der Nacht bald verschwindet

und läd mich ein das Bett aufzusuchen.

Der Musik nach meint er, ich solle mich sputen.

15 Minuten lang klimpert er unentwegt,

doch keinen Zentimeter er sich bewegt.

Meine Uhren sind ein Hörgenuss

und damit ist für heute Schluss.

Doch halt,

durch einen Fensterspalt

dringt nun reger Autoverkehr

und mehr

und mehr Reifengesang

schlängelt sich am Asphalt entlang.

und entfacht eine unvergleichliche Melodie zur Nacht.

Sachte, ganz sacht schreitet voran die Nacht.

Gaumenfreuden

Ich bin heute ganz zufrieden.

Habe zwar noch nichts geschrieben,

doch das wird schon noch was,

denn ich hatte meinen Spaß.

Ich aß heute im Spaghetti-Himmel,

inmitten des Fußgängergewimmel‘

der FuZo, neudeutsch abgekürzt,

Gaumenfreuden köstlich fein gewürzt.

Als ich auf den Kellner warte,

fand ich sie in keiner Menuekarte.

Doch ich hatte sie hier schon gegessen

und bin auf Spaghetti Ametriciana ganz versessen.

Spaghetti und Tomatensoße mit Zwiebeln und Speck.

Und so schrieb ich keck

meinen Wunsch auf einen Zettel

und sagte, dass ich dieses Gericht gerne hätte.

Hoch erfreut darüber der Koch

und ich denk‘ mir, es geht doch.

Ich bin in diesem Lokal sehr beliebt,

was vielleicht auch an meiner Trinkgeldkultur liegt.

Ich habe auf Reisen viel gelernt.

Geschwärmt

hat noch niemand von einem knausrigen Gast,

dieser scheint mir doch eher eine Last.

Ich gebe immer 10% der Rechnungssumme.

Im Kopfrechnen bin ich keine Dumme

und wenn’s etwas darüber ist,

lächelt der Service aus Freude und nicht nur aus Pflicht.

So werden Sonderwünsche gerne erfüllt,

bei mir hat noch kein Koch, das geht nicht, gebrüllt.

Spielstraße

Ich ließ den Hulareifen

um meinen kleinen Körper kreisen,

in der Pfisterstraße, auf dem Trottoir,

das einst mein Spielplatz war.

„Komm klan’s Spätzla

mal‘ ein Hüpfekästla

auf’s Pflaster, gleich neber’n Laster.“

Anstatt dass überall

springt der Ball,

rollen Autos durch die Straßen –

dort, wo wir als Kinder noch vor der Haustür saßen.

Fangerlenz spielt man nicht alleine.

Vergessen heut‘ die Ballspielreime.

Vorbei war die Langweil‘,

wenn wir hatten ein Springseil,

gehüpft gern auch allein,

doch auch zu dritt und zu zweien.

Tonschusser hatten wir immer im Säckchen,

mit bunten aus Glas, die gewonnenen Schnäppchen.

Das Verstecken

in Hinterhöfen und Häuserecken,

war die Königsdisziplin,

ob Kinder dies heute noch spielen?

Und zum Spielen von „Blinde Kuh“

reichte uns ein Schal dazu.

Unter den Autos Katzen schnurren.

Vor’m Rathaus die Tauben gurren.

Kinder hüpfen

durch die Pfützen,

Hunde bellen,

aus den Gasthöfen schweben in Wellen

die Gerüche auf die Straß‘

und jetzt Ballspielen – danke, das war’s.