Heute war ich faul.
Ließ wie ein alter Gaul
die Zeit an mir vorbei ziehen,
ohne nach der Uhr zu schielen.
Das tat gut.
Es erfordert Mut,
einmal nicht nach Leistung zu streben
und dafür Ruhe zu erleben.
Auch als Rentner,
ist man irgendwo noch Pendler,
ein Rädchen in irgendeinem Getriebe,
dem man manchmal lieber fern bliebe.
Zwischen zwei Projekten
steckten
früher nur ein paar Minuten
Im Akkord musste ich mich sputen.
Jahre später im Vorlagensatzbüro der Werksdruckerei,
bekam man manchmal auch eine Stunde frei.
So habe ich heute nichts herbei gewunken.
Ein paar Tröpfchen Prosecco getrunken
und nun tropft alles an mir ab,
wie von einem Lotusblatt.
Am Sonntag beginnt die Woche von vorn.
Gott trötet wieder in sein Horn
und die Glocken läuten.
Zeit für neue Aufgaben und neue Freuden.
Winke, winke,
trinke nun Tinte
und esse ein leeres Blatt als Abendbrot.
Ich bin hungrig, Eile tut Not.
Genieße dann brav
ein wenig Schlaf
und finde morgen dafür
ein paar Buchstaben auf dem Klopapier.