In der Sternstraß‘,
Ecke Wasserstraß‘,
nahe der Brauerei dort,
habe ich gewohnt.
Der Duft nach Hopfen, Malz und Gerste,
wurde gebraut, war dies das Erste
was ich roch,
was lautlos in die Küche kroch.
Unter’m Dach war ich nie allein.
Viele kleine Mäuselein
trippelten des nachts leise über’s Kücheng’schirr –
klirr, klirr.
Ein Regal für’s Radio, die große Schlafcouch, der Kleiderschrank,
schon gab’s im Zimmerchen keine freie Wand.
In der kleinen Küche, hinter’m Vorhang versteckt,
ein altes Chaiselongue für mich als Bett
und das Bettchen meiner Schwester stand
oberhalb des Ofens, auf dem Küchenschrank.
Das Klo war nur
ein paar Schritte über’n Flur,
draußen vor der Wohnungstür.
Wir wohnten auch nicht alleine hier.
Den Rest der Wohnung teilten sich noch eine Familie und ein alter Mann.
Heute fragt man sich, wie man denn so leben kann,
ohne Wärmedämmung, direkt unter den nackten Schindeln.
Es roch oft nach Sauerkraut und vollen Windeln.
Im alten Treppenhaus stank es nach Kartoffeln und Kohl.
Die alten Plumpsklos verströmen auch keinen Wohl-
geruch. Schritte schlurften durch den Flur.
„Pssst seid still, der alte Herr mag nur
Kinder die stille schweigen.
Er nennt keine sein eigen.“
In den Höfen Katzen schnurren.
Auf den Dächern Tauben gurren.
Kinder hüpfen
über Pfützen.
Auf der Straße Hunde bellen.
Von den Brauereien schweben in Wellen
die Gerüche
in die Küche –
übertönten allen Kohlgeruch.
Wir bekamen nie Besuch.
In Ludwig Erhards Nachbarhaus hab ich g’wohnt.
Klirr klirr, von nichts verschont.