PoetrySlam: Du kommst hier nicht rein

Kleine Prosa,

gar nicht bunt, nur rosa.

 

Es stand in der Ankündigung:

Ein Schreibkreis veröffentliche seine Werke

und es sei seine Stärke,

dass er offen sei für kreative Köpfe –

kurz gesagt für mutige Geschöpfe.

Vorkenntnisse wären nicht gefragt,

einen Stift kann ich halten, also frisch gewagt

und ohne Furcht –

bin ich hingeschlurcht.

 

Es gab noch freie Plätze im Bistro,

wo

reichlich Familien Tischchen rückten

sich umarmten und ihr Entzücken

darüber bekundeten,

dass ihre Lieben heute den Abend abrundeten.

 

Da ich für neue Ideen gerne offen,

fragte ich den Chef der Truppe, ob ich darf hoffen

ihren Kreis etwas zu erweitern?

Ich dachte gar nicht daran, zu scheitern.

 

„PoetrySlam, das ist ja was ganz anderes!“ rief er

und wusch…

schloss er die Schublade,

in die er mich gerade gesteckt hatte.

„Autsch,“ dachte ich und zog meine Finger aus dem Spalt.

Nach allem Seiten mich umgehend, huschte

ich bald

leise

aus dem Cafe‘.

 

Schöne und geistreiche Geschichten hatte ich heute gehört.

Doch etwas hat mich sehr gestört.

Der Gruppenleiter benahm sich wie ein Oberlehrer,

von seinem spitzen Zeigefinger bin ich kein Verehrer.

Er sagte bei seinem Vorwort, sie sei sein Augenstern.

Ist dies objektiv,

sind die anderen Damen in seinem Zirkel, nicht auch kreativ?

Die kleinen Sprechpausen verzierte etwas schräger Gesang.

Doch vielleicht war den Damen einfach nur bang.

Vor so viel Familie, kann auch ich meine Seele nicht entfalten.

 

Sie wirkten wie Kettenglieder, umschlungen fest einander

und er war das Verschlussglied dieser Kette,

in diese kein neues Glied mehr passte,

das nicht so geschmiedet, wie die seinen ist.

Dies hier ist gut versteckte Pflicht.

 

Ich bleib hier fern, ich gehör‘ nicht hierher,

denn ich bin schon wer.

 

 

 

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